Herr und Frau Schweizer können es fast nicht glauben: Ihre geliebte Palme im Garten, der duftende Sommerflieder und der immergrüne Sichtschutz aus Kirschlorbeer oder Bambus sollen verboten sein? Eine nationale Gefahr für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt, ein lästiger Neophyt, der sich verbreitet, wie die Pest und die Biodiversität gefährdet? So ist es.
Die vier beliebtesten Schweizer Gartenpflanzen, die 2024 verboten werden
Der Bundesrat hat diese Pflanzen zusammen mit vielen anderen auf die rote Liste der Pflanzen gesetzt, die nicht mehr verkauft werden dürfen. Die gute Nachricht für die Gartenbesitzer: Wer bereits eine solche Pflanze im Garten hat, darf sie behalten, wenn er oder sie (oder es) möchte. Wer die Blüten der Pflanzen vor der Samenbildung zurückschneidet, sorgt zudem dafür, dass sie sich nicht weiter unnötig in der freien Natur ausbreiten. Besser ist jedoch, wenn man auf andere Pflanzen ausweicht, denn es gibt Alternativen. Das ist die zweite gute Nachricht.
Es gibt Alternativen
In vielen Gartencentern ist man sich der heiklen Situation bereits seit längerem bewusst. Oft sind Neophyten im Verkauf farblich gekennzeichnet oder nur auf Anfrage erhältlich. Am beliebtesten unter den Neophyten ist die Tessinerpalme, auf sie verzichten die Kunden nur ungern. Beim Flieder ist beispielsweise die Anzahl und Dichte der Blüten unerreicht, die Tessinerpalme besticht durch ihre Robustheit im Winter und die Kirschlorbeer durch ihre Blickdichte.
Nachbestellt werden die Neophyten aber nicht mehr und was im September noch an Lager sei, werde vernichtet, erklärt das Wyss Gartenhaus in Zuchwil auf Anfrage. Sie empfehlen den Kunden bereits seit längerem Alternativen zu den Neophyten. Diese kommen zwar häufig nicht ganz an die Eigenschaften des Originals heran, sind aber ziemlich nahe dran.
Eine Herausforderung ist es, wenn man die Neophyten mit einheimischen Gewächsen ersetzen möchte, die ähnliche Eigenschaften haben. Oft sind hier Kompromisse gefragt. Wer allerdings ein Herz für Insekten und die Erhaltung der Biodiversität in der Schweiz hat, der setzt von Anfang an auf einheimische Pflanzen und lässt sich im Gartencenter oder der Gärtnerei seiner Wahl ausführlich beraten.
Alternativen zum Sommerflieder - Mönchspfeffer
(Vitex)
- Bartblume (Cariopteris)
- Silberstrauch (Perovskia)
- Holunder (Sambucus)
Alternativen zum Kirschlorbeer - Portugiesischer
Lorbeer (Prunus lusitania)
- Glanzmispel (Photinia)
- Liguster (Ligustrum vulgare)
- Eukalypten (Eucalyptus)
- Stechpalme (Ilex)
- Eiben (Taxus)
Alternativen zur Tessinerpalme - Zwergpalme
(Chamaerops humilis)
- Oleander (Nerium oleander)
- Oliven (Olea europaea)
- Eukalypten (Eucalyptus)
Alternativen zum Bambus - Schirmbambus
Arten (Fargesia) machen im Gegensatz zu den verbotenen Arten (Gold Bambus und japanischer Bambus) keine unterirdischen Ausläufer
Diese Neophyten sind noch übler als die Tessinerpalme und der Kirschlorbeer
Für andere invasive Arten, die sich noch aggressiver vermehren, noch mehr Schäden verursachen oder für den Menschen sogar gefährlich sein können, gelten noch strengere Regeln vom Bund. Man darf mit ihnen eigentlich gar nichts mehr machen, ausser sie zu bekämpfen. Dazu gehören beispielsweise der Riesenbärenklau, die Wasserpest oder der Essigbaum.
Eine aktuelle Liste des Bundes findest du hier (Stand 2024). Eine Übersicht über die elf übelsten Neophyten im Mittelland in Bildern gibts unten. Hast du eine dieser Pflanzen in deinem Garten? Dann nichts wie weg damit. Aber nicht etwa auf den Kompost, sondern in die Kehrichtabfuhr. Viele Gemeinden bieten inzwischen auch Neophytensäcke an und die Pflanzen korrekt zu entsorgen.