In Zürich

Gegen 12-Stunden-Tage: Bauarbeiter aus diversen Schweizer Regionen streiken

11.11.2022, 08:20 Uhr
· Online seit 11.11.2022, 07:21 Uhr
Die angekündigte Arbeitsniederlegung etlicher Schweizer Bauarbeiter in Zürich am Freitagmorgen hat begonnen. Die Aktion ist Teil einer landesweiten Protestwelle im Rahmen der Neuverhandlungen des Landesmantelvertrags. Für die Bauarbeiter steht viel auf dem Spiel.
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«Seit 6 Uhr stehen die Baustellen still», teilte die Gewerkschaft Unia am Freitagmorgen mit. Die Bauarbeiter wehren sich damit gegen überzogene Forderungen der Baumeister und einen immer höheren Druck auf den Baustellen.

Die Gewerkschaften Unia und Syna rufen laut Mitteilung zu einem Demonstrationszug zum Hauptsitz des Baumeisterverbands in Zürich auf. Start des Umzugs soll um 11.30 Uhr sein. Dabei sein werden Bauarbeiter aus Zürich, Bern, der Zentral- und der Ostschweiz.

Neu soll 48-Stunden-Woche gelten

In der Westschweiz war es bereits anfangs Woche zu Protesten mit Tausenden Bauarbeitern gekommen, im Oktober auch im Tessin. Hintergrund der Mobilisierung der Baubranche ist die Erneuerung des Landesmantelvertrags (LMV), der Ende des Jahres ausläuft.

Der neue LMV ab 1. Januar 2023 sieht vor, dass Bauarbeiter 48 Stunden pro Woche arbeiten dürfen, Überzeiten nicht mitgerechnet. Das wären 9,6 Stunden täglich. Bisher galt die 45-Stunden-Woche. Hinzukommen könnten 10 Stunden pro Woche für die Reisezeit von der Geschäfts- hin zur Baustelle und zurück. Rechnet man diese dazu, könnte ein Arbeitstag insgesamt bis zu knapp 12 Stunden betragen.

Verstösst Streik gegen aktuellen Vertrag?

Trotz sechs Verhandlungsrunden haben sich die Sozialpartner noch immer nicht einigen können. Ein Scheitern würde zu einem vertragslosen Zustand führen.

Der Baumeisterverband kritisiert die Unia mit dem Vorwurf, dass die Streiks gegen die im aktuellen Vertrag festgehaltenen Friedenspflicht verstossen würden, da sie zu einem Zeitpunkt stattfinden, an dem die siebte Verhandlungsrunde zwischen den Sozialpartnern noch aussteht.

(sda/oeb/mhe)

veröffentlicht: 11. November 2022 07:21
aktualisiert: 11. November 2022 08:20
Quelle: Today-Zentralredaktion

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