Im Zentrum steht für das Nein-Komitee der Erhalt des traditionellen Familienbildes. Die Ehe solle auch in Zukunft der Verbindung von Mann und Frau vorbehalten sein, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Das habe nichts mit Diskriminierung zu tun, weil das «Privileg» unter anderem auf biologischen Fakten gründe. Nur eine Verbindung von Mann und Frau könne Leben zeugen, dies müsse geschützt werden.
Heute können zwei Frauen oder zwei Männer in der Schweiz nicht heiraten. Sie haben lediglich die Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen. Dieses Partnerschaftsgesetz sei der «passende Rahmen für die rechtliche Absicherung gleichgeschlechtlicher Paare», schreiben die Gegner einer Ausweitung des Ehe-Begriffs.
«Kinder brauchen Vater und Mutter»
Die Samenspende für lesbische Paare, so das Abstimmungskomitee weiter, ebne das Terrain für ein «fatales Gesellschaftsexperiment». Sie schaffe erstmals ein «Recht auf Kinder» und führe zu gesetzlich geförderter Vaterlosigkeit und Identitätsproblemen für die betroffenen Kinder. «Kinder brauchen Vater und Mutter», argumentiert das Komitee.
Der oft vorgebrachte Einwand, es sei eine gesellschaftliche Realität, dass bereits heute viele Kinder - erzogen von alleinerziehenden Müttern - ohne Vater aufwachsen, greift laut den Gegnern der «Ehe für alle» zu kurz. «Es ist ein Unterschied, ob Kinder aufgrund entstandener Lebensumstände auf ihren Vater verzichten müssen oder ob diese Umstände absichtlich herbeigeführt wurden.»
Das Nein-Komitee zur «Ehe für alle» warnt zudem davor, dass sich bei einem Ja der Stimmbevölkerung bald auch Alleinstehende und schwule Paare auf ihren unerfüllten Kinderwunsch berufen dürften. Der Weg zu einer Eizellenspende und der «ethisch inakzeptablen» Leihmutterschaft sei dann nicht mehr weit.
Gegner haben schweren Stand
Schliesslich stört sich das Referendumskomitee daran, dass die «Ehe für alle» per Gesetz eingeführt werden soll. Seiner Meinung nach bräuchte es dazu zwingend eine Verfassungsänderung und damit das Ja von Volk und Ständen. Bundesrat und Parlament widersprechen.
Einen Monat vor dem Abstimmungstermin deutet wenig auf einen Erfolg der Gegner hin. Umfragen von «20 Minuten»/Tamedia sowie vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der SRG zeigen, dass im August rund zwei Drittel der Befragten Ja gesagt hätten zur «Ehe für alle».
Die Zustimmung ist vor allem bei den Parteien links der Mitte sehr hoch. Aber auch politisch rechts der Mitte gibt es klare Mehrheiten - ausser bei der SVP. Opposition gegen die Vorlage kommt auch von Angehörigen christlicher Freikirchen.