Dessen Chef André Lüthi rechnet auch für dieses Jahr mit Umsatzeinbussen von 80 Prozent, wie er im Gespräch mit «20 Minuten» sagte. Bereits im Geschäftsjahr 2020 brach der Umsatz um 78 Prozent auf 53 Millionen Franken ein. Unter dem Strich klafft ein Verlust von mehreren Millionen Franken.
Das Interesse nach Reisen ins Ausland sei zwar bereits seit Februar da, erklärte Lüthi. Doch die Kunden seien verunsichert. Sie liessen sich zwar beraten, aber das Buchen für ausserhalb Europas sei fast noch unmöglich.
120 Stellen abgebaut
Dabei hätten viele Kunden ihre Buchungen mehrmals verschoben. Seit letztem März habe Globetrotter mehr als 100'000 Reisen umbuchen oder annullieren müssen. «Wenn es so weiter geht, werden die Leute wohl im Herbst für das Jahr 2022 buchen», so Lüthi.
Das schwierige Geschäft hatte auch Konsequenzen Mitarbeitenden der Globetrotter-Gruppe. So wurden bis März 120 Stellen abgebaut, erklärte Lüthi. Nun habe man den Entlassungen aber einen Riegel vorgeschoben.
Globetrotter könne sich nicht zu Tode sparen: «Wir haben so gute Leute, deshalb sind wir bereit, Geld zu verlieren, um die Mitarbeitenden zu halten. Sonst fehlt das Knowhow, wenn es wieder richtig los geht.»
Fliegen dürfte teurer werden
Nicht sicher ist Lüthi, in wie weit Corona das Reisen im Allgemeinen verändert hat. Bereits vor Corona sei die Thematik des Overtourismus aufgekommen. Besuchern und Einheimischen an Ferien-Hotspots sei es nicht mehr wohl, weshalb die Idee für Kontingente aufgekommen sei. Dies sei auch der «richtige Weg» und Corona habe diesen Trend verstärkt.
Zudem wisse jeder, dass 40 bis 60 Franken für einen Flug zu günstig seien, fährt Lüthi fort. So sei ein Umdenken festzustellen und viele Fluggesellschaften würden gar nicht darum herumkommen, ihre Preise zu erhöhen. Es brauche einfach einen gesunden Mix. Es dürfe keine Zweiklassengesellschaft entstehen, in der nur noch die Reichen fliegen könnten.