Lange gab es in der Schweiz gar kein Tempolimit. Erst 1965 befand es die Regierung als sinnvoll, wenn nicht jeder das Gaspedal bis zum Boden durchdrücken würde. Auf zu radikale Einschränkungen hatte man aber verzichtet und sich erst einmal auf sogenannte Richtgeschwindigkeiten zwischen 80 und 120 Stundenkilometer geeinigt.
Höchstgeschwindigkeiten als Schikane
Der damalige Direktor der Eidgenössischen Polizeiabteilung, Herr Dr. Schürch meinte: «Ich habe den Eindruck, dass der Automobilist sich dadurch direkt angesprochen fühlt und sich eher an solche Richtgeschwindigkeiten halten wird, statt an Höchstgeschwindigkeiten, die er eher als Schikane empfinden würde.»
Die Einschränkungen wurden nach und nach verschärft. 1973 führte man dann die ersten verbindlichen Tempolimite von 130 km/h auf Schweizer Autobahnen ein. Zwölf Jahre später, nämlich 1985, setzte der Bundesrat diese auf die bis heute geltenden 120km/h hinab. Im Volk sorgte das für gespaltene Meinungen.
Entweder ganz oder gar nicht
Während eine Frau in einem Video aus dem Archiv des «SRF» meint: «Ich wäre dafür gewesen, dass auf Autobahnen Tempo 100 reichen würde, aber es gibt viele die finden, man käme so nicht vorwärts», empfindet ein anderer die Geschwindigkeitsbegrenzung als komplett daneben: «Entweder macht man es radikal, oder man lässt es bleiben. So ein Auto, wie ich zum Beispiel habe, kann ich gleich verkaufen. So bringt es mir nämlich nichts mehr», meint der Autofahrer in dem 37-Jahre alten Beitrag und braust in seinem schwarzen Porsche davon.
Grüne argumentieren mit Putin
Alle Versuche die Tempolimite noch weiter zu senken sind seither gescheitert. Jetzt starten die Grünen einen weiteren Anlauf und meinen, eine Tempolimite von maximal 100km/h wäre in vielerlei Hinsicht sinnvoller. Die Geschwindigkeitsreduktion wäre nicht nur gut für das Klima, sondern auch für einen flüssigeren Verkehr und einen geringeren Benzinverbrauch. Durch den sinkenden Benzinverbrauch wäre man auch unabhängiger von Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Tempolimit wieder erhöhen?
Der SVP-Nationalrat und Verkehrspolitiker Walter Wobmann meint, dieser Vorstoss sei in der Schweiz praktisch chancenlos: «Aus Russland beziehen wir fast kein Öl, also nur ganz minimal. Gas schon, aber Öl nicht. So gesehen, hat das dort gar keinen Einfluss. Und bei Tempo100 würde das alle betreffen, auch die alternativ angetriebenen Fahrzeuge, das zeigt ja, dass es diesen Leuten gar nicht um die eigentliche Sache geht», meint Wobman am Dienstag direkt aus dem Auto zu Radio24.
Wenn, dann könnte man sich überlegen, die Tempolimite wieder auf 130 km/h zu erhöhen. Diese gelte schliesslich auch in anderen Ländern. Ob das dann mehrheitsfähig ist? Darüber müsste man wohl wieder einmal diskutieren, meint Wobmann abschliessend.