Am Betelberg im Lenk Simmental verbirgt sich ein faszinierender Ort mit einem aussergewöhnlichen Landschaftsbild: Die Gryden. Diese geheimnisvolle Gegend lockt nicht nur Geologinnen und Biologen an, sondern auch viele Familien und Wanderfans, welche sich am einzigartigen Anblick erfreuen.
Entstehung der Gryden
Der Untergrund in diesem Gebiet setzt sich vor allem aus Gipsgestein und aus porösen Dolomiten zusammen. Diese Gesteine sind vor rund 200 Mio. Jahren durch Verdunstung von mineralhaltigem Wasser in einem untiefen, warmen Meer entstanden.
Das fast weisse Gipsgestein ist relativ weich und somit erosionsanfällig. Das Regenwasser löst dieses Gipsgestein auf, frisst Löcher hinein und versickert anschliessend in den Untergrund. Dabei entstehen an der Geländeoberfläche allmählich trichterförmige Vertiefungen. Das Wasser fliesst unterirdisch weiter und schafft dort Hohlräume.
Stürzt ein solcher Hohlraum ein, können sich an der Geländeoberfläche Einsturzdolinen bilden. Im Gebiet Stübleni – Gryden sind diese Dolinen sehr zahlreich, so dass sich hier eine augenfällige, in der Schweiz wohl einmalige Kraterlandschaft bilden konnte.
Woher stammt der Begriff «Gryden»?
Weder die Einheimischen noch die Geologen sind sich einig, woher der Name ursprünglich kommt. Es gibt aber Vermutungen. Die naheliegendste Erklärung für den Namen «Gryden» (auf älteren Karten steht auch «Gride») ist, dass der Begriff von Chride (Kreide) kommt, weil das weissliche Gipsgestein den typischen, weissen Kreidekalken ähnelt, der zum Beispiel auch in Südengland vorkommt. Auch Im Buch «Simmentaler Wortschatz» von Armin Bratschi und Rudolf Trüb wird man fündig. Dort werden die Begriffe «Gride» Kalkstein, Gridechessel, Grideloch erwähnt.
Wanderung auf den Gryden
Die kraterartige Grydenlandschaft macht die Wanderung abwechslungsreich und einzigartig. Die Wanderung auf dem Höhenweg startet bei der Bergstation der Gondelbahn Betelberg (Leiterli). Der erste Abschnitt des Bergwanderweges führt über den Alprundweg Leiterli und bietet bereits wunderschöne Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Bei der Alp Steinstoss verläuft der Weg schmaler und bietet einen atemberaubenden Blick.
Nachdem man die faszinierende Landschaft der Gryden erkundet hat, kann man den Weg zum Wendepunkt der Rundwanderung fortsetzen. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher in Richtung Schutzhütte, um einen noch besseren Blick auf die Vertiefungen zu bekommen. Für Abenteuerlustige führt der Weg weiter zum Trütlisbergpass, der als das Tor zum Saanenland gilt.
Der Rückweg führt den Höhenrundweg Gryden auf der Südseite wieder in Richtung Steinstoss. Auf dem letzten Wegabschnitt vom Steinstoss zur Bergstation der Gondelbahn Betelberg hat man die Möglichkeit, den Alprundweg Leiterli noch zu beenden oder einen Abstecher auf den Alpenblumenweg zu machen. Die vielfältige Flora entlang dieses Wegs ist ein weiteres Highlight dieser abwechslungsreichen Wanderung.
Quelle: TeleBärn / Sendung vom 12. Aug 2020
(red.)