In einer Medienmitteilung von Pink Cross, dem Schweizer Dachverband der Schwulen und bisexuellen Männer, schiesst dieser gegen den Bundesrat. Nach 350 positiv auf das Affenvirus getesteten Person in der Schweiz, sei es dringend nötig zu handeln und die «besondere Lage» auszurufen. Dies würde es ermöglichen, national für eine sichere Impfung, verlässliche Tests und wirksame Medikamente zu sorgen, schreiben die Verantwortlichen von Pink Cross.
Hohe Dunkelziffer
Von den positiven Personen seien fast ausschliesslich Männer, die Sex mit Männern haben, betroffen, heisst es weiter. Hier gäbe es Handlungsbedarf. «Auch die Gesundheit von schwulen, bisexuellen und queeren Männer ist schützenwert», schreibt Pink Cross in seiner Medienmitteilung.
Besorgniserregend sei, dass die Dunkelziffer der Angesteckten hoch sei, da eben der Zugang zu Test sehr eingeschränkt ist. Ausserdem seien nicht alle Krankheitsverläufe wie zunächst erwartet mild. Manche Betroffene trügen bleibende Schäden von der Affenpocken-Infektion davon. Selbst erste Todesfälle seien nun in Europa verzeichnet worden.
Nichtsdestotrotz würde der Bundesrat weiter zuwarten und die Schweiz sei «keinen Schritt weiter in der Bekämpfung der Affenpocken». Dies obwohl die WHO die internationale Gesundheitsnotlage aufgrund des Virus ausgerufen hat. Während andere europäische Länder, aber auch die USA und Kanada, für schwule, bisexuelle und queere Männer eine meiste kostenlose Impfung anbieten, sei dies in der Schweiz weiterhin nicht geplant.
«Muss endlich gehandelt werden»
«Es ist unklar, ob die Behörden lediglich im Bürokratie-Sumpf stecken oder ob die Gesundheit von schwulen, bisexuellen und queeren Männern tatsächlich keine Priorität hat. Wichtig ist, dass nun endlich gehandelt wird», fordert Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, abschliessend.
(baz)