Nach den wüsten Bildern aus dem Zürcher Letzigrund, als FCZ- auf GC-Supporter losgingen, sowie den Vandalenakten und Pyroattacken von St. Galler Ultras in Luzern, stieg der öffentliche Druck: Die Massnahmen gegen Fangewalt im Schweizer Fussball sollten verschärft werden. Das forderten auch verschiedene namhafte Stimmen in der Politik, so etwa der St. Galler Sicherheitsdirektor Fredy Fässler (SP) oder sein Pendant in Luzern, Paul Winiker (SVP). Die Klubs übten sich derweil in Zurückhaltung und sahen insbesondere die Forderung nach individualisierten Tickets kritisch. Diese Massnahme ist Teil des sogenannten Hooligan-Konkordats der Kantone, aber als solche noch nicht umgesetzt.
An ihrer Sitzung von heute Freitag im Tessin hat nun die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) entschieden, dass ab der Saison 2022/2023 Tickets für den Eintritt in die Fussballstadien nur noch individualisiert, das heisst in Kombination mit einer Identitätskarte erhältlich sind. Die bestätigt der Luzerner Justiz- und Sicherheitsdirektor Winiker auf Anfrage der Luzerner Zeitung. Der Entscheid zuhanden der Bewilligungsbehörde sei einstimmig erfolgt, wie Winiker erklärt. Die ID-Pflicht erhöhe die Sicherheit und verbessere bei Bedarf die Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei. Am 10. Dezember wird die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörde über den Antrag der KKJPD befinden. In dieser Arbeitsgruppe sind verschiedene Akteure vereint. Je nach Spielort ist eine Kommune (Zürich) oder ein Kanton (Luzern) für die behördliche Bewilligung von Fussballspielen zuständig.
Definitiver Entscheid wird noch gefällt
Auch wenn der formelle Entscheid über die ID-Pflicht von der Bewilligungsbehörde gefällt werden muss: Mit dem einstimmig gefällten Antrag der Kantonsregierungen sind individualisierte Tickets so gut wie sicher. Die Super-League-Klubs wollen bekanntlich keine ID-Pflicht. Sie hätten sich als verschärfende Massnahme eine Schliessung der Gästesektoren vorstellen können.