Prognose

Jetzt kommt der Prämienschock bei den Krankenkassen

05.05.2022, 06:11 Uhr
· Online seit 05.05.2022, 05:36 Uhr
Die Reserven der Krankenkassen sind aufgebraucht, nun sollen die Prämien steigen. Einige Rechnungen könnten nächstes Jahr zehn Prozent teurer werden.
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Die Krankenkassen dürften gemäss Comparis-Prognosen im Jahr 2023 ihre Prämien durchschnittlich um fünf Prozent anheben. Für diesen «Prämienschock» sei der politisch angeordnete Abbau ihrer Reserven verantwortlich. Vielen Krankenkassen fehle nun das Reservepolster, um die aktuellen Kostenschwankungen abzufedern, schreibt der Onlinevergleichsdienst Comparis in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Rendite mit Reserven

Mit ihren Reserven hätten die Krankenkassen bis 2021 an den Kapitalmärkten hohe Renditen erzielen können. Damit hätten sie sowohl die Defizite des Versicherungsgeschäfts decken als auch ihre Reserven weiter erhöhen können.

«Mit einer Verordnungsänderung hat der Bundesrat im letzten Jahr den Druck auf die Versicherer erhöht, Reserven abzubauen, obwohl sich eine aussergewöhnliche Kostensteigerung abzeichnete», schreibt Comparis. Viele Krankenkassen hätten diesem Druck nachgegeben; sie hätten ihre Prämien zu tief angesetzt und als Folge davon ihre Reserven zu stark abgebaut.

2023 dürften gemäss Comparis nun viele Versicherte in der Grundversicherung Rechnungen erhalten, die mehr als zehn Prozent höher ausfallen als im laufenden Jahr. Im Durchschnitt dürfte die nächste Prämienrunde laut des Onlinevergleichsdiensts mit einem Anstieg der Grundversicherungsprämien von fünf Prozent einhergehen.

Schwankungen während Corona

Zwischen 2020 und 2022 schwankten die Kosten im Gesundheitswesen stark. Dies könne nur zum Teil mit der Covid-Pandemie und dem veränderten Angebots- und Nachfrageverhalten erklärt werden, heisst es in der Mitteilung.

Comparis geht davon aus, dass sich diese Schwankungen wieder beruhigen werden und sich das Kostenwachstum der medizinischen Leistungen zulasten der Grundversicherung in den nächsten Jahren im Bereich von zwei, drei Prozent einpendeln wird.

Bereits vor einem Monat warnte der Krankenkassen-Verband Santésuisse vor einem Prämienanstieg von bis zu 10 Prozent. Auch der Bundesrat schloss sich diesen Warnungen an.

(sda/log)

veröffentlicht: 5. Mai 2022 05:36
aktualisiert: 5. Mai 2022 06:11
Quelle: Today-Zentralredaktion

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