«Rassismus gegen Weisse»

Junge SVP reicht Strafanzeige gegen Brasserie Lorraine ein – Appell der Band Lauwarm

04.10.2022, 15:29 Uhr
· Online seit 28.07.2022, 08:37 Uhr
Der Skandal um das abgebrochene Konzert in der Brasserie Lorraine zieht weitere Kreise. David Trachsel, Präsident der Jungen SVP, kündigt an, gegen die Veranstalter Anzeige zu erstatten. Die betroffene Band bittet die Partei, davon abzusehen.
Bettina Zanni
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In der Brasserie Lorraine kam es zum Eklat. Die Veranstalter brachen am 18. Juli das Konzert der Berner Band ‹Lauwarm› ab – mehrere Menschen hatten während des Konzerts «Unwohlsein mit der Situation» geäussert. Dass weisse Menschen Rastalocken trugen und Reggae spielten, passte für die Besucher nicht ins Bild. Beim «Umwohlsein mit der Situation» sei es um die Thematik «Kulturelle Aneignung» gegangen, erklärte die Genossenschaft Restaurant Brasserie Lorraine.

Quelle: TeleZüri

«Woke sollen eigene Gesetze zu spüren bekommen»

Der Konzertabbruch geht der Jungen SVP zu weit. «Was sich in Bern in der Brasserie abgespielt hat, ist Rassismus gegen Weisse. Basierend auf der Antirassismusstrafnorm erheben wir heute deshalb Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Brasserie», sagt Präsident David Trachsel zur Today-Zentralredaktion.

Der Today-Zentralredaktion liegt die Anzeige vor. Die JSVP ist darin der Meinung, dass der Konzertabbruch ein Offizialdelikt und eine öffentliche Herabsetzung darstellt. Der Abbruch einschliesslich der Begründung für diesen Entscheid sei eine massive Demütigung der Lauwarm-Bandmitglieder «allein aufgrund ihrer Rasse und Ethnie», schreibt die Partei. Dies rechtfertige eine Anzeige.

Spiegel vorhalten

Mit der Strafanzeige will die Jungpartei einer bestimmten Gruppe den Spiegel vorhalten. «Die woken Kreise sollen ihre eigenen Gesetze zu spüren bekommen», sagt Trachsel. Weitere Details zur Strafanzeige kommuniziere er am Donnerstagvormittag, kündigte er an.

Die Genossenschaft Brasserie Lorraine will zur angekündigten Strafanzeige keinen Kommentar abgeben. Ein Mitarbeiter des Kollektivs verwies auf das Communiqué ihrer Website. Darin schreibt das Kollektiv, dass seine Social-Media-Kanäle zurzeit mit Kommentaren geflutet würden, die teilweise massiv rassistisch seien und keinen Beitrag leisteten zu einer konstruktiven Diskussion. «Wir haben nicht die Kapazität, diesen Diskurs angemessen zu moderieren, weshalb wir uns entschieden haben, unsere Profile vorübergehend zu deaktivieren.» Zu einem späteren Zeitpunkt finde eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema statt, um der Dynamik und dem Ausmass der Diskussion gerecht werden zu können.

Band bittet JSVP um Rückzug der Anzeige

Die Band Lauwarm hat die junge SVP auf Instagram darum gebeten, die Anzeige zurückzuziehen. Diese sei fehl am Platz, sagt Frontmann Dominik Plumettaz in einem Post. Es gehe nicht darum, irgendjemanden zu diskreditieren, sondern um einen konstruktiven Diskurs. Mit einer Anzeige werde dieser nicht gefördert.

veröffentlicht: 28. Juli 2022 08:37
aktualisiert: 4. Oktober 2022 15:29
Quelle: Today-Zentralredaktion

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