Am Samstag gingen in Bern rund 60'000 Menschen für mehr Klimaschutz auf die Strasse. Eine stolze Anzahl, doch auch deutlich weniger als die von den Veranstaltern geschätzten 100'000 Menschen, die 2019 für mehr Klimaschutz auf die Strasse gingen.
Unglaublich! Wir sind heute 100'000 Menschen in Bern an der #Klimademo! #ClimateStrike pic.twitter.com/LYHq6YFhds
— Klimastreik Schweiz 🔥 #FossileWelleBrechen (@klimastreik) September 28, 2019
Dass das Thema die Leute nicht mehr gleich anspricht, sieht auch Stefan Salzmann, Co-Präsident der Klimaallianz: «Was man sagen kann: Dass 2023 nicht mehr die gleiche Dynamik da ist wie 2019.» So macht er sich aber trotzdem Hoffnungen für die Zukunft: «Die Klimabewegung ist nicht mehr auf einem Höhepunkt wie damals, das wird in Zukunft wieder kommen, da bin ich mir sicher.» Denn an der Dringlichkeit der Thematik habe sich nichts geändert, sagt Salzmann.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehen davon aus, dass dies daran liegen könnte, dass sich seit 2019 nicht viel getan hat. «Viele haben keine Lust mehr, da nichts mehr gegangen ist», sagt eine Demonstrantin. «Vielleicht sind die Leute müde davon, es ist nichts passiert», schätzt eine andere Teilnehmerin.
Gewöhnung und Ernüchterung?
Der Politologe und Leiter des Meinungsforschungsinstituts Sotomo Michael Hermann spricht über die möglichen Gründe, dass dieses Jahr weniger Leute für die Klimapolitik auf die Strasse gegangen sind: «Grundsätzlich sorgen sich Leute sehr über den Klimawandel und sie wissen, dass es ein ernstes Problem ist. Aber seit vier Jahren hat eine gewisse Gewöhnung und Ernüchterung stattgefunden.»
Dies habe auch politische Konsequenzen, meint der Wissenschaftler: «Das hat dazu geführt, dass sich die Leute noch sorgen, aber sich nicht mehr so bewegen lassen für das Thema. Und entsprechend weniger Leute gehen auf die Strasse – und am Schluss auch an die Urne.»
Klima-Demonstranten bekleben wohl das falsche Auto
Bei der Klima-Demo passierte auch ein Fauxpas: Stolz teilten die Verantwortlichen von Klimastreik Schweiz auf Social Media ein Bild eines an der Demonstration zugeklebten Autos. Doch in den Kommentaren hagelt es bereits Kritik und das nicht nur wegen Sachbeschädigungen. Denn: bei dem Auto handelt es sich wohl um ein Elektroauto.
Und der zweite Streich folgte sogleich #Klimademo #KlimaschutzJetzt https://t.co/oUIBuspN5L pic.twitter.com/Jv0P2wdPsV
— Klimastreik Schweiz 🔥 #FossileWelleBrechen (@klimastreik) September 30, 2023
Das betroffene Auto scheint ein Mercedes-Benz EQS SUV zu sein – ein vollelektrisches Auto mit einem Neupreis von deutlich über 100'000 Franken.
(dak)
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