Künftig zieht die Krankenkasse «Sympany» in acht Postfilialen ein. In 91 weiteren Filialen werden Post-Angestellte Beratungen anbieten und Termine mit Sympany-Vertretern vereinbaren, wie Thomas Baur, Leiter Postnetz, am Dienstag erklärte. Konkret stelle Sympany in Filialen in Genf, Lausanne, Biel, Baden, Dietikon, Zug, Winterthur und Frauenfeld einen Kubus auf. Hier würden dann Versicherungsberaterinnen und -berater Kundengespräche durchführen.
«Die Regeln verbieten Kaltakquise»
Wenig begeistert zeigt sich der Schweizer Konsumentenschutz. In einer E-Mail vom späten Dienstagvormittag reagierte dieser prompt auf die Pläne der Post. Mit dem neuen Deal helfe die Post im grossen Stil, «die Regeln der Branchenvereinbarung der Krankenkassen zu umgehen.» Diese Regeln würden nämlich ausdrücklich verbieten, Kaltakquise zu betreiben. Kaltakquise bedeutet im Fachjargon, Telefonwerbung bei Personen, die noch keine Kundinnen sind, durchzuführen.
Anstatt per Telefon wolle die «Sympany» nun Kaltakquise in Postfilialen betreiben, kritisiert der Konsumentenschutz. «In den meisten Poststellen werden die Angestellten mehrere Verkaufshüte tragen. Das wird intransparent», so Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes. «Es muss daher strikt untersagt sein, dass Kunden und Kundinnen auf Angebote der anderen Anbieter» – ebenjene Kaltakquise – «angesprochen werden».
«Damit würden die Kosten für Prämienzahler weiter steigen»
Man habe die Sorge, dass Krankenkassen mit Akquise vor Ort die erst kürzlich erstellte Branchenvereinbarung unterlaufen. «Diese wurde getroffen, damit das teure Anwerben von Krankenkassen endlich eingedämmt wird und damit auch Kosten für Prämienzahler gesenkt werden», so Stadler. Dass damit die selbstgesetzten Regeln ausgetrickst werden, sei nicht tolerierbar.