Lebensmittelverschwendung

Kühlschrank für alle soll Food-Waste-Problem lösen

29.09.2022, 06:11 Uhr
· Online seit 29.09.2022, 05:40 Uhr
Der gemeinnützige Verein «Madame Frigo» kämpft mit einer innovativen Idee gegen ein riesiges Problem an – Food Waste. Und stellt in der ganzen Schweiz Kühlschränke zum Lebensmitteltausch auf. Wir haben anlässlich des Tags gegen Lebensmittelverschwendung mit der Gründerin gesprochen.
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Im Heisshunger zu viel eingekauft? Oder kurz vor Ferienabfahrt noch Essen im Kühlschrank? Ungefähr ein Drittel aller Lebensmittel wird auf dem Weg vom Feld zum Teller weggeworfen – so entsteht Food Waste. Das sind 2.8 Millionen Tonnen pure Verschwendung pro Jahr. Laut Marilen Zosso, Geschäftsleiterin von Madame Frigo, kommen 28 Prozent davon aus den privaten Haushalten.

Am Donnerstag, dem 29.09.22, ist internationaler Tag gegen Lebensmittelverschwendung. Anlässlich dazu haben wir mit Marilen Zosso gesprochen und uns erklären lassen, wie akut das Problem weltweit ist. Wie Madame Frigo in der Schweiz gegen das Problem ankämpft und was du selber tun kannst? Hier entlang!

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Der gemeinnütze Verein Madame Frigo hat schweizweit 106 öffentliche Kühlschränke bereitgestellt. Fünf davon im Kanton Aargau. In diesen platziert man Lebensmittel, die man selbst nicht mehr gebrauchen kann. Die Selbstbedienung ist von allen erwünscht: Jede Person darf sich rausnehmen, was sie zuhause noch benötigen kann.

Reglemente an den Kühlschränken zeigen auf, was man alles platzieren darf: Obst, Gemüse, Brot und verschlossene Produkte sind erwünscht. Auch Produkte, die bereits das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben dürfen in den Kühlschrank. Hingegen muss auf das Verbrauchsdatum geachtet werden. Fleisch, Fisch und alkoholische Getränke sind ebenfalls tabu.

Um für Ordnung und Kontrolle zu sorgen, sind über 400 Freiwillige für Madame Frigo unterwegs. Für jeden Kühlschrank gibt es hauptverantwortliche Personen – die sogenannten Betreiber. Diese organisieren mithilfe von freiwilligen Helfern regelmässige Kontrollen.

Mach mit!

Im Aargau sind die Kühlschränke an folgenden Standorten verfügbar:

  • Waldhof 1, 4310 Rheinfelden
  • Kirchgasse 6, 5000 Aarau
  • Fliederstrasse 2, 5415 Obersiggenthal
  • Bahnhofstrasse 5, 5600 Lenzburg
  • Lindenplatz 1, 5603 Staufen

Sind Produkte nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum nicht verdorben?

Marilen Zosso klärt auf: «Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird vom Hersteller definiert. Dieses sagt lediglich aus, dass das Produkt bis dato die optimale Qualität garantiert. Das betrifft Aussehen, Geschmack oder Konsistenz. Werden aber die jeweils richtigen Lagerungsbedingungen beachtet, können Lebensmittel oft auch noch weit über dieses Datum konsumiert werden.»

Man soll seinen Sinnen vertrauen. An einem Produkt sieht und riecht man, wenn es nicht mehr geniessbar ist. Beispielsweise kann man gekochte Eier, Joghurt oder Frischkäse häufig bis zwei Wochen nach dem Mindesthaltbar noch konsumieren. Konservendosen oder ein Müsli sind gut 3 Monate länger haltbar. Aus altem Brot kann man noch viel machen, bevor man es den Enten verfüttert: Croutons für Salat. Käseschnitte, Fotzelschnitte oder Paniermehl selbst herstellen.

Kühlschrank auf Anfrage

Schweizweit soll ein breitflächiges Netzwerk von öffentlichen Kühlschränken zur Verfügung gestellt werden. Dadurch sollten möglichst viele Menschen ihren Foodwaste reduzieren können. Der Prozess soll organisch funktionieren und Kühlschränke sollen nur dort hingestellt werden, wo Menschen aktiv auf den Verein zukommen und nach dem Angebot fragen.
Madame Frigo schätzt, dass bereits 150 Tonnen Lebensmittel durch die Kühlschränke einen neuen Besitzer gefunden haben. Pro Kühlschrank also 1.5 Tonnen im vergangenen Jahr. «Das ist schon sehr viel, es gibt aber für uns immer noch viel zu tun», meint Zosso. 

Du denkst in deinem Quartier wäre ein gemeinsamer Kühlschrank sinnvoll? Dann melde dich bei Madame Frigo!

veröffentlicht: 29. September 2022 05:40
aktualisiert: 29. September 2022 06:11
Quelle: ArgoviaToday

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