Neues Jahr, neues Ich und jede Menge Detox. Das haben im Januar viele mithilfe des Verzichts auf jegliche tierische Produkte sowie Alkohol versucht. Für den Dry January und den Veganuary haben auch die Lebensmittel-Giganten wie Coop, Lidl und co. gross geworben und die Leute so zu einem gesünderen Einkauf animiert. Doch wie gut haben sich die Konsumentinnen und Konsumenten tatsächlich daran gehalten?
«Wir ziehen eine positive Bilanz»
Dass die Nachfrage nach veganen Produkten immer beliebter wird, ist mittlerweile bekannt. «Unser Angebot kommt sehr gut an bei unseren Kundinnen und Kunden», so Mathias Kaufmann, Mediensprecher bei Lidl Schweiz. «Der Veganuary lief sehr gut und wir können eine sehr positive Bilanz ziehen. Wir spürten eine starke Nachfrage.» Auch Aldi Schweiz bestätigt ähnliches: «Wir spüren diesen Januar eine gestiegene Nachfrage nach veganen Produkten.» Laut Kevin Keller, Mediensprecher bei Aldi Suisse, sei das nicht nur gegenüber eines Durchschnittsmonats der Fall, sondern auch gegenüber Januar 2022.
Ebenfalls positiv sah es bei den Verkaufszahlen bei Coop aus, wie Kevin Blättler, Mediensprecher bei Coop sagt: «Die Nachfrage nach veganen Alternativen steigt im Veganuary stark an, so auch in diesem Jahr. Auch letztes Jahr hatten wir eine erhöhte Nachfrage verzeichnet.» So sollen sich im Vergleich zum Januar 2020 die Zahlen sogar verdoppelt haben.
Wie es in diesem Jahr aussah, steht laut Blättler noch aus. Trotzdem kann der Mediensprecher bereits verraten: «Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden.» Besonders beliebt sind bei den Konsumentinnen und Konsumenten von Coop der Haferdrink, das marinierte Planted Chicken oder das Délicorn Schnitzel. Auch bei Aldi landen besonders oft Tofu und Haferdrinks sowie Sojamilch und der vegetarische Aufschnitt bei den Kunden im Einkaufskorb.
«Dry January» fiel trocken aus
An den Vorsatz der veganen Ernährung haben sich somit viele gehalten. Doch haben die Leute auch vermehrt auf den Alkohol verzichtet? Laut Esin Celiksüngü, Mediensprecher bei Feldschlösschen, kann die Frage nicht mit einem klaren Ja beantwortet werden: «Der Trend zu alkoholfreien Bieren wächst in den letzten Jahren und auch im letzten Jahr ist die Nachfrage gestiegen. Verschiebungen zugunsten der Verkäufe im Januar können wir nicht feststellen.»
Trotzdem konnte Feldschlösschen beobachten, dass im Januar das alkoholfreie Bier bei der Kundschaft ein grösseres Gesprächsthema war. «Von unseren Verkäuferinnen und Verkäufern von der Front bekommen wir mit, dass die Nachfrage bei den Gästen im Restaurant nach alkoholfreiem Bier im Januar zunimmt», so Celiksüngü.
Leidet die Toleranz beim Alkohol?
Für alle, die den Dry January strikt durchgezogen haben, hat Ursula Schulz, Ernährungsberaterin im Kantonsspital Baden, eine erfreuliche Nachricht: «Es kommt natürlich darauf an, wie viel Alkohol man zuvor konsumiert hat. Die Leber konnte sich aber in dem Monat durch die Entgiftung sicherlich gut erholen.»
Dass man ab Februar nach dem ersten alkoholischen Getränk schneller beschwipst ist, davor muss man laut der Expertin nicht Angst haben. «Wie viel Alkohol man verträgt, kommt auf das Gewicht und die Grösse an. In einem Monat kann sich das nicht so stark verändert haben, dass man den Alkohol anders verträgt.» Nach der Entgiftung könnte man sich ohnehin überlegen, ob dies nicht ein guter Moment ist, lieber weiter auf den Alkohol zu verzichten.