Die Protestierenden in Zürich setzten sich gemäss Flyern «gemeinsam gegen das Zertifikat, Diskriminierung und Massenüberwachung» zur Wehr. Teilnehmende trugen selbstgeschriebene Plakate wie «Corona ist nicht das Problem», «Nächster Halt Füdlispalt» und «Impft Euch ins Knie».
Kritik am «Regime»
Die Politik habe sich Rechte angemasst, die sie nicht habe, sagte etwa alt-Nationalrat Claudio Zanetti (SVP). «Wenn uns der Staat die Freiheit nur bröckliweise gibt, dann kann er uns diese jederzeit auch wieder nehmen.» So könnte er mit einem Federstrich die Gültigkeit eines Zertifikats einfach wieder aufheben.
«Zusammen stürzen wir ein Regime», sagte Nicolas Rimoldi, Co-Präsident der Bewegung Mass-Voll, unter lautem Jubel. Und auch Satiriker Andreas Thiel und die weiteren Redner, die sich gegen das Covid-Gesetz äusserten, wurden mit vielen «Nein»-Rufen unterstützt.
Die Teilnehmenden hatten sich zuvor auf einen «Freiheitsmarsch» aufgemacht, der sie weit abseits des Stadtzentrums in Zürich West vom Turbinenplatz zum Hardturmareal und zurück führte. Angesichts der vielen Protestierenden dauerte der Marsch länger als angenommen und die Reden starteten mehr als eine Stunde verspätet.
Als Organisator der letzten Grossdemo vor der Abstimmung von kommender Woche trat Mass-Voll auf. Es wirken zahlreiche weitere Organisationen mit. Auf einem Flugblatt, das den Titel «Grosskundgebung in Zürich» trägt, sind unter anderem auch ein Verband Freie KMU, die Freie Linke, das Aktionsbündnis Urkantone und das Lehrernetzwerk Schweiz aufgeführt.
Rauchpetarden aus Gegendemo
Gegen die bewilligte Demonstration gegen das Covid-Zertifikat hatte sich am Samstagnachmittag auf den anderen Seiten der Bahngleise im Kreis 4 eine unbewilligte Gegendemonstration unter dem Motto «Gemeinsam gegen rechts» mit mehreren hundert Teilnehmern gebildet.
Dort seien vereinzelt Rauchpetarden gezündet worden, teilte die Stadtpolizei Zürich mit. Gemäss einer ersten Bilanz ist es aber bei beiden Demonstrationen zu keinen Auseinandersetzungen gekommen. Auch Meldungen über Sachbeschädigungen waren vorerst keine eingegangen.
In der Westschweiz trafen sich am Samstag ebenfalls Gegner des Covid-Gesetzes: In Lausanne nahmen an einer bewilligten Demonstration nach Schätzungen der Polizei zwischen 1000 und 1500 Personen teil.