Mandate falsch gezählt

Lobbywatch muss sich bei Ruth Humbel entschuldigen

· Online seit 26.10.2022, 18:52 Uhr
Die Online-Plattform Lobbywatch muss Fehler einräumen: In einem Ranking der Interessenbindungen hat sie ehrenamtliche Engagements von Nationalrätin Ruth Humbel als bezahlte Mandate gezählt.
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Mit insgesamt 21 bezahlten Mandaten sei die Aargauer Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel die Parlamentarierin mit den meisten Interessenbindungen. Dies behauptete die Online-Plattform Lobbywatch am Montag. Humbel protestierte, sprach von einer «rufschädigenden Kampagne» und kündigte zivilrechtliche Schritte an, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.  

Nun rudert Lobbywatch zurück: Sieben der 21 vermeintlich bezahlten Interessenbindungen seien in Wahrheit ehrenamtliche Mandate, räumt Lobbywatch am Mittwoch ein. «Wir entschuldigen uns bei Ruth Humbel für diesen Fehler und die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten», schreibt die Organisation in einem Korrigendum zur Meldung vom Montag.

Bei der Präsentation ihres Rankings am Montag vor den Medien in Bern hatten die Lobbywatch-Vertreter noch betont, die Angaben seien sorgfältig überprüft und verifiziert worden. Jetzt schreibt die Organisation: «Ein solcher Fehler entspricht nicht unseren Ansprüchen an unsere eigene Arbeit, und wir werden unsere Abläufe analysieren und anpassen.»

FDP-Nationalrat Schilliger hat nun die meisten Mandate

Einig sind sich Humbel und Lobbywatch damit aber noch nicht. Denn Humbel hatte auch kritisiert, dass ihre vier Mandate bei der Krankenkasse Concordia und die fünf bei der Unternehmensgruppe Zurzach Care als jeweils nur eine Interessenbindung zu werten seien.

Dem kommt Lobbywatch nicht nach: Neu zählt die Organisation bei Humbel 14 Interessenbindungen. Damit hält Lobbywatch auch an der Kritik fest, Humbel habe nicht alle Mandate deklariert: Auf der Parlamentsseite weist die Nationalrätin nur sieben bezahlte Mandate aus.

In der korrigierten Version des Rankings rangiert Humbel nun noch auf Platz sieben. Der Parlamentarier mit den meisten bezahlten Interessenbindungen ist der Luzerner FDP-Nationalrat Peter Schilliger mit 18 Mandaten. Den zweiten Platz auf dem «Podest» teilen sich mit je 16 bezahlten Mandaten Martin Schmid (FDP/GR), Beat Walti (FDP/ZH), Erich Ettlin (Mitte/OW) – und der Berner SVP-Nationalrat und Bundesratskandidat Albert Rösti.

(wap/osc)

veröffentlicht: 26. Oktober 2022 18:52
aktualisiert: 26. Oktober 2022 18:52
Quelle: Aargauer Zeitung

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