Lohnunterschiede ausmerzen

Macht eine Offenlegung des Lohns im Stelleninserat Sinn?

· Online seit 04.11.2022, 09:24 Uhr
In New York müssen Firmen per Gesetz das zu erwartende Gehalt im Stelleninserat ausschreiben. Zumindest ungefähr. Wäre eine solche Vorgabe auch in der Schweiz denkbar? Einige Arbeitgeber praktizieren eine solche Offenlegung bereits.
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Seit Anfang November gilt in New York ein neues Gesetz. Nach diesem müssen Firmen bereits in der Ausschreibung für eine Stelle die zu erwartende Lohnspanne angeben. Der Zweck ist es, die Lohnunterschiede nach Geschlecht oder Ethnie zu verringern.

Einige Firmen in der Schweiz arbeiten bereits mit diesem Konzept und sehen Vorteile darin. Zum Beispiel erleichtere es die Rekrutierung, sagt Kjtim Ameti der Pro Finanz Schweiz AG gegenüber «20 Minuten». Zwar koste der Mitarbeiter dadurch etwas mehr, aber es würden sich vor allem gut qualifizierte Personen auf die Inserate melden, so Ameti.

Gleiche Firma, andere Vorgehensweise

Die Offenlegung des Lohns erleichtere zum Beispiel auch Bewerbungsgespräche, sagt Ben Espinosa gegenüber dem Newsportal. Er arbeitet bei dem Personalvermittlungsbüro Umano AG. Auf diese Vorgehensweise habe man «durchweg positive Rückmeldung erhalten».

Es sind aber noch lange nicht alle Firmen Fan von dieser Lösung. Der Pharmakonzern Novartis beschäftigt auch Personen in den USA. Für ihre Stellen in New York hält sich Novartis an die Offenlegung, in der Schweiz hingegen nicht. Der Konzern fürchtete eine Beeinträchtigung des Wettbewerbsrechts in der Schweiz.

Macht wenig Sinn

Bei der Krankenkasse Swica und der Zürcher Kantonalbank zum Beispiel ist eine solche Lohntransparenz kein Thema. Die Mitarbeitenden würden bei der ZKB eine «marktkonforme Vergütung» erhalten. Bei der Swica seien die einzelnen Funktionen an so viele Faktoren gekoppelt, dass eine Publikation wenig Sinn mache. Eine Gehaltsspanne für einzelne Funktionen gibt es aber auch bei der Krankenkasse, heisst es auf Anfrage von «20 Minuten».

In der Politik sind die Meinungen gegenüber einer Offenlegung ebenfalls gespalten. Während Natonalrätin Merete Schneider von den Grünen diese Methode noch spannend findet, hält SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr nichts davon.

(roa)

veröffentlicht: 4. November 2022 09:24
aktualisiert: 4. November 2022 09:24
Quelle: Today-Zentralredaktion

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