Die Zunahme des digitalen Medienkonsums, insbesondere bei Kindern, wirft Fragen nach dessen Auswirkungen auf. Nicht selten ist zu lesen, dass die Zeit vor dem Bildschirm begrenzt werden sollte. Aber so einfach ist es nicht, wie ein Forschungsteam um Pedro Cardoso-Leite von der Universität Luxemburg mit Beteiligung von Genfer Wissenschaftlern im Fachmagazin «Plos One» darlegt. Denn die Art und Weise, wie Kinder die Medien nutzen, spielt demnach eine wichtige Rolle.
Die Forschenden durchleuchteten den Medienkonsum von 118 acht- bis zwölfjährigen Schulkindern anhand von Fragebogen und wie dieser unter anderem mit der Aufmerksamkeitsfähigkeit, der psychische Gesundheit, Schlaf und schulische Leistungen zusammenhängt. Sie untersuchten die Anzahl Stunden, mit denen sich die Studienteilnehmenden mit digitalen Medien beschäftigten, wie häufig sie Videospiele spielten und wie häufig sie Medien-Multitasking, also das simultane Nutzen verschiedener Medien, betrieben.
Gesamtzeit spielt wohl untergeordnete Rolle
Demnach hängt insbesondere Medien-Multitasking mit schlechterer psychischer Gesundheit, schlechterem Schlaf sowie weniger Durchhaltevermögen zusammen. Auch berichteten Lehrpersonen von Schülern, die intensives Multitasking betreiben, häufiger, dass diese ADHS-ähnliches Verhalten zeigten. Je älter die Kinder waren, desto häufiger berichteten sie, Medien-Multitasking zu betreiben.
Demgegenüber ging Gamen nicht mit negativen Effekten einher. Vielmehr war das Spielen von Videospielen mit besserer psychischer Gesundheit sowie einer schnelleren Reaktionsfähigkeit verbunden.
Laut der Studie konsumieren 8-jährige Kinder im Durchschnitt insgesamt rund viereinhalb Stunden digitale Medieninhalte pro Tag. Im Alter von 12 Jahren beträgt dieser Wert 8 Stunden und 14 Minuten. Allerdings fanden die Forschenden keine signifikanten Korrelationen der Gesamtnutzungszeit mit den untersuchten Variablen.