Die Idee des slowUp ist schnell erklärt: Üblicherweise viel befahrene, flache Strecken in den «attraktiven Landschaften unserer Schweiz» werden für den motorisierten Verkehr gesperrt und können dann Velo fahrend (oder auch mit Skateboard oder Trottinett) genossen werden. Ein Rahmenprogramm entlang der Strecke sorgt dafür, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterhalten werden. Doch wie so vieles ist auch dieses Fest heuer nicht möglich. Aufgrund der Corona-Situation wurden diverse slowUps abgesagt; so zum Beispiel auch der Event in der Region Brugg.
Individuell anstatt kumuliert
Die Organisatoren liessen sich aber nicht nehmen, einen kreativen neuen Ansatz auszutüfteln: den «slowUp yourself». Anstatt an einem fixen Datum massig Menschen auf die slowUp-Strecken zu locken, dürfen Bewegungsfreudige diese individuell entdecken. In der Region Brugg bedeutet dies eine Tour an sechs Schlössern vorbei, entlang der Reuss und der Aare und durch die schmucke Altstadt Bruggs. 33 Kilometer Alternative. Anmelden kann man sich gratis und wer fünf Checkpoints via WebApp quittiert, dem winken sogar verschiedene Preise. Die Checkpoints müssen nicht der Reihe nach und auch nicht an einem Tag quittiert werden, bestätigt Seraina Etter vom Team slowUp am Telefon mit ArgoviaToday.
Promo oder Mehrwert?
Soweit die Fakten. Aber seien wir ehrlich: Aufs Velo und idyllische Strecken befahren kann schliesslich jeder, der dazu motiviert ist. Deshalb die Frage, was denn den «slowUp yourself» überhaupt speziell macht. Thilo Capodanno, Geschäftsstellenleiter von «Brugg Regio», die für den slowUp Brugg zuständig sind, muss über diese Frage schmunzeln. «Der ‹slowUp yourself› bietet natürlich einen Mehrwert. Man muss sich nicht selber um eine gute Rundstrecke bemühen, sondern kann unserer Route folgen und so die Region entdecken. Mit rund vier Stunden Fahrzeit ist die Strecke nicht zu kurz, aber auch nicht allzu lang. Und die Preise, die man gewinnen kann, sind ein zusätzlicher Ansporn», sagt er gegenüber ArgoviaToday. Entsprechend gut sei das bisherige Feedback, der «slowUp yourself» werde genutzt. Dies trotz des schlechten Wetters und teilweiser Streckensperrung wegen des Hochwassers. Ein gewisser Promogedanke schwinge aber logischerweise auch mit. «Klar wollen wir unsere Region promoten. Leute von überall können so die Vielfalt von Brugg entdecken – und die Strecke führt ja sogar bis nach Lenzburg, wo normalerweise kein slowUp stattfindet», fügt Capodanno an.
Auch beim Team slowUp beteuert man, dass es sich nicht um eine lapidare Promoaktion handle. «Wir wollen mit dem ‹slowUp yourself› den Leuten in Erinnerung bleiben. Schliesslich ist es schon das zweite Jahr in Folge, in welchem wir unsere Events nicht durchführen können. In erster Linie wollen wir aber alten und neuen slowUp-Fans Varianten bieten, die Sommerferien gut zu nutzen», sagt Seraina Etter. Vor allem Familien schätzten die vorgegebenen Routen. Wichtig bei der Auswahl dieser sei, dass man die Regionen entdecken und geniessen könne und es sich gleichzeitig um verkehrsarme Strecken handle. Im Vergleich zum regulären slowUp seien es heuer aber vermehrt Wege, die nicht unbedingt Inlineskates-tauglich seien. «Das ist natürlich nicht ideal, aber die Organisatoren weisen bei jedem ‹slowUp yourself› auf solche Stolpersteine hin.» So auch bei «Brugg Regio», wo vor allem der Abschnitt zwischen Brugg und Wildegg für Skates nicht zugänglich ist. Kann der slowUp nächstes Jahr wieder regulär stattfinden, seien aber auch Skater, Trottinettler und Co. wieder herzlich willkommen.
Gibt's gar keinen slowUp mehr?
Weiter an der Durchführung des regulären slowUps hält dieses Jahr übrigens nur noch die Region Bodensee fest. Für alle anderen bleibt die Aussicht auf ein besseres 2022 – oder eben die Teilnahme am «slowUp yourself».