Schweiz

Orell Füssli verkauft Buch zur Zuger Landammannfeier nicht

Trotz klarer Rechtslage

Orell Füssli verkauft Buch zur Zuger Landammannfeier nicht

09.02.2023, 08:58 Uhr
· Online seit 09.02.2023, 08:57 Uhr
Es war ein langes Hin und Her, zwei Jahre dauerte der Rechtsstreit und dann wurde vor Bundesgericht entschieden, dass die Recherche nicht verboten werden darf. So kommt das Buch über die Zuger Landammannfeier in die Buchläden – aber nicht in alle.

Quelle: CH Media Video Unit / TalkTäglich

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Michèle Binswangers Buch zur Zuger Landammannfeier im Dezember 2014 ist erhältlich. Seit dem 31. Januar kann es online bestellt werden – bald kommt es auch in die Buchhandlungen. Die Recherche zählt wohl zu den aktuell umstrittensten Büchern der Schweiz. Binswanger will darin die Sicht des verdächtigten damaligen SVP-Politikers Markus Hürlimann zeigen. Doch nicht alle Geschäfte wollen das Buch in die Regale stellen. So verzichtet Orell Füssli momentan auf die Aufnahme ins Sortiment.

Weil die Rechtslage unklar ist

Orell Füssli schliesse grundsätzlich keine Bücher aufgrund ihrer Inhalte, Titel oder persönlichen Meinungen der Autoren aus dem Sortiment aus, sagt Alfredo Schilirò von der Orell Füssli Thalia AG gegenüber «20 Minuten». Ausgenommen seien aber Bücher, deren Rechtslage unklar ist. Dieser Fall treffe bei Binswangers Buch zu. «Solange diese Rechtslage nicht geklärt ist, wird das erwähnte Buch bei Orell Füssli nicht erhältlich sein», erklärt Schilirò.

Aber: Die Rechtslage ist gar nicht mehr unklar. Vor Bundesgericht wurde entschieden, dass die Recherche nicht verboten werden darf. Deshalb ist Binswanger überrascht über die Erklärung von Orell Füssli. Es bestehe keine Grundlage für einen Verkaufsstopp, sagt Binswanger zu «20 Minuten».

Die Landammann-Affäre

Am 20. Dezember 2014 feierte die Zuger Prominenz die Wahl des neuen Landammanns. Am Anlass kamen sich die beiden Politiker Jolanda Spiess-Hegglin (Alternative/Grüne) und Markus Hürlimann (SVP) näher, es kam zu einem sexuellen Kontakt. Beide erinnern sich nicht daran. Spiess-Hegglin sieht sich als Opfer einer Vergewaltigung und glaubt, es seien K.O-Tropfen im Spiel gewesen. Journalistin Michèle Binswanger störte sich daran, dass Spiess-Hegglin Hürlimann noch 2019 als Vergewaltiger darstellte und startete das Buchprojekt.

(hap)

veröffentlicht: 9. Februar 2023 08:57
aktualisiert: 9. Februar 2023 08:58
Quelle: Today-Zentralredaktion

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