Terrorismus

Polizei spürt IS-Anhänger in mehreren Kantonen auf

14.06.2022, 11:53 Uhr
· Online seit 14.06.2022, 10:04 Uhr
In der Schweiz und in Deutschland ist es im Rahmen der Terrorismusbekämpfung zu mehreren Verhaftungen und Hausdurchsuchungen gekommen. Vier Beschuldigte stehen unter dem Verdacht der Unterstützung des «Islamischen Staates» (IS).
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Im Kampf gegen den Terrorismus sind am Montagabend in der Schweiz drei Personen wegen des Verdachts der Unterstützung der Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) verhaftet worden. Eine weitere Person wurde in Deutschland verhaftet. Diese war nach Syrien gereist, um für den IS zu kämpfen.

Zwei der drei in der Schweiz verhafteten Personen sind vorbestraft wegen Unterstützungshandlungen zugunsten des IS, wie die Bundesanwaltschaft (BA) am Dienstag mitteilte. Es handelt sich demnach um einen 20-jährigen und einen 26-jährigen Schweizer mit Wohnsitz im Kanton Zürich. Fotos auf den Sozialen Meiden zeigen unteranderem einen grösseren Polizeieinsatz in Winterthur. Die Bundesanwaltschaft hat diesen noch nicht bestätigt.

Verdächtige sind polizeibekannt

Die Bundesanwaltschaft hatte bereits im Dezember 2021 ein Verfahren gegen die beiden eröffnet. Die BA wird gemäss Mitteilung «voraussichtlich» Untersuchungshaft beim Zwangsmassnahmengericht beantragen.

Die dritte in der Schweiz verhaftete Person ist gemäss Mitteilung minderjährig. Es handelt sich um einen 17-jährigen Bosnier, wie es bei der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess. Die Verhaftung erfolgte entsprechend im Rahmen eines Strafverfahrens der Jugendanwaltschaft Winterthur.

Gegen die drei wird ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Beteiligung an respektive der Unterstützung der verbotenen terroristischen Organisation «Islamischer Staat» durchgeführt.

Verdacht auf «staatsgefährdende Gewalttat»

Eine weitere Verhaftung gab es in Deutschland in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Römerberg. Der Beschuldigte «ist der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat» sowie der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland «dringend verdächtig», wie es in der Mitteilung des Generalbundesanwalts in Deutschland heisst.

Der Mann sei seit langem Anhänger dschihadistischer und radikalislamischer Ideen und sei von Deutschland nach Syrien gereist. Dort habe er sich der terroristischen Vereinigung «Islamischer Staat» anschliessen, sich ausbilden lassen und dann an Kampfhandlungen oder terroristischen Anschlägen mitwirken wollen. Soweit sei es jedoch nicht gekommen, der Beschuldigte sei Ende Oktober nach Deutschland zurückgekehrt.

Ab April 2021 habe er in Deutschland «umfangreiche Propagandatätigkeiten für die Vereinigung» gemacht, wie das übersetzen von offiziellen Texten, Videos oder Audiobotschaften des IS aus dem Arabischen ins Deutsche, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Zudem habe das Verbreiten dieser Inhalte auf verschiedenen Kanälen des Messenger-Dienstes Telegram im deutschsprachigen Raum zu seinen Aufgaben gehört. Daneben hatte er erneut versucht, in «Operationsgebiete» des IS zu reisen. Ein solcher Versuch sei im Januar 2022 erneut gescheitert.

Vier Personen standen in Verbindung

Die vier Verhafteten standen der Bundesanwaltschaft zufolge miteinander in Verbindung. Die laufenden Ermittlungen sollen die Vorwürfe sowie deren Rollen und Absichten klären. Für die beschuldigten Personen gilt gemäss Mitteilung der Bundesanwaltschaft die Unschuldsvermutung.

Die Verhaftungen und Hausdurchsuchungen wurden am Montagabend in einer gemeinsamen Operation der Schweizer und der deutschen Behörden im Rahmen der Terrorismusbekämpfung durchgeführt. In der Schweiz erfolgten die Aktionen in den Kantonen Zürich, St. Gallen und Luzern. Es gab insgesamt sieben Hausdurchsuchungen, in Deutschland gab es eine. (sda/oku)

veröffentlicht: 14. Juni 2022 10:04
aktualisiert: 14. Juni 2022 11:53
Quelle: Today-Zentralredaktion

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