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Postchef prophezeit das Ende des Briefkastens

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Postchef prophezeit das Ende des Briefkastens

· Online seit 15.10.2023, 07:42 Uhr
Nach dänischem Vorbild schwebt Roberto Cirillo, dem Chef der Schweizerischen Post, eine Zukunft ohne die Blechkästen neben der Klingel vor. Dokumente von Behörden sollen künftig in einer Art digitalem Briefkasten landen.
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Täglich den Pöstler oder die Pöstlerin grüssen, den Briefkasten beim Hauseingang leeren, Post in die Wohnung tragen und dann am Küchentisch öffnen, soll der Vergangenheit angehören. Jedenfalls dann, wenn es nach Roberto Cirillo, Chef der Schweizerischen Post, geht.

Die Zustellung der Papierpost durch die Pöstlerlinnen und Pöstler soll eingestellt werden. Oder zumindest drastisch reduziert. Cirillo begründet seinen Vorstoss damit, dass ein System mit einer Art digitalem Briefkasten in anderen Ländern bereits erfolgreich sei. In Dänemark versucht man gezielt, die Bevölkerung an den elektronischen Briefverkehr zu gewöhnen.

Ab 15 Jahren zu digitalem Briefkasten verpflichtet

Bereits im Jahr 2017 stellte die dänische Post die tägliche Zustellung von Briefen und Co. ein. Zwar sei der Betrieb aus einer Not heraus gezwungen gewesen so zu handeln, es scheint aber zu funktionieren. Wie die «Sonntagszeitung» (Bezahlschranke) schreibt, sah man sich in Dänemark aufgrund rückläufiger Briefmengen zu diesem Schritt gezwungen. Die geringere Menge an Briefpost brachte die dänische Post in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sie erhöhte das Porto und begann, physische Post nur noch einmal wöchentlich auszutragen.

Alle Einwohnerinnen und Einwohner Dänemarks über 15 Jahre sind verpflichtet, über einen elektronischen Briefkasten erreichbar zu sein. Ausnahmen gibt es nur in speziellen und begründeten Fällen. Dazu zählen zum Beispiel körperliche Behinderungen.

Benachrichtigungen von behördlicher Seite erhalten die Einwohnerinnen und Einwohner nur noch in elektronischer Form. Sogar Arztberichte und Patientendaten sind elektronisch verfügbar.

Schweiz weniger fortschrittlich

Auch in der Schweiz wird der Postbetrieb von den Einwohnenden immer weniger genutzt. Eine Umstellung auf ein elektronisches System nach dänischem Vorbild könnte massiv Kosten sparen. Im vergangenen Jahr kostete die postalische Grundversorgung 2,67 Milliarden Franken, schreibt die «Sonntagszeitung» weiter.

Bis es in der Schweiz aber so weit sein könnte mit den digitalen Briefkästen, dürfte es noch eine ganze Weile dauern. Was die digitale Entwicklung angeht, sind nordische Länder wie zum Beispiel Dänemark und Finnland schon lange Spitzenreiter.

Bundesrat und Parlament noch nicht überzeugt

Auch unsere direkten Nachbarn wie Frankreich und Österreich haben im Vergleich mit der Schweiz die Nase vorn, wenn es um den Zugang zu digitalen Diensten geht. Für eine Umstellung zuständig wäre SVP-Bundesrat Albert Rösti und das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation.

Das Parlament stellt eine weitere Hürde dar. Grüne-Nationalrätin Florence Brenzikofer macht sich Gedanken darüber, was eine solche Digitalisierung für die Angestellten der Post bedeuten würde. Briefträger und Angestellte in den Sortierzentren würden überflüssig. Mit einer digitalen Grundversorgung, also der Bereitstellung von Diensten in digitaler Form, soll aber in der Schweiz nicht vor 2030 gerechnet werden, heisst es von einer Expertenkommission.

Um digital zu korrespondieren, braucht es auch die Mitarbeit der Gemeinden, der Kantone und des Bundes, welche sich aktuell noch nicht abzeichnet. Nur die Kantone Bern und Luzern bieten ihre Dienste bereits jetzt in der E-Post-App an. Die Post selber äussert sich nicht konkret zur Planung von elektronischen Briefkästen.

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(roa)

veröffentlicht: 15. Oktober 2023 07:42
aktualisiert: 15. Oktober 2023 07:42
Quelle: ZüriToday

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