Quelle: Tele M1 / Beitrag vom 27. April 2023
Die grösste Fachorganisation für Menschen mit einer Behinderung unterzog die Inklusion in der Schweiz einem Realitätscheck und legte am Dienstag die erste repräsentative Studie zu dem Thema vor. Wie sie mitteilte, attestierte die Uno der Schweiz bereits 2022 grossen Nachholbedarf bei der Inklusion.
Menschen mit Behinderung in der Politik ungenügend vertreten
Eine Einschätzung aus Sicht der Betroffenen gab es bisher jedoch nicht. Die erste repräsentative Umfrage bei Menschen mit Behinderungen schliesst die Lücke und kommt zu ernüchternden Befunden: Die Schweiz schliesst Menschen mit Behinderungen in vielen Lebensbereichen aus.
Drei Viertel der Befragten fühlen sich in der Politik ungenügend vertreten und berücksichtigt sind. Die Hälfte sieht für sich nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Haupthindernis ist die geringe Bereitschaft der Unternehmen, Menschen mit Behinderungen anzustellen. Zudem gibt es der Umfrage zufolge zu wenig geeignete Arbeitsplätze.
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Mühe mit öffentlichem Verkehr
Schliesslich hat ein Drittel der Befragten Schwierigkeiten, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Physische Hindernisse wie zu hohe oder zu niedrige Perrons oder Haltestellen sind die Hauptgründe.
Für Pro Infirmis ergibt sich aus dem ersten Inklusions-Index klarer Handlungsbedarf. Die 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung, die mit Behinderungen leben, dürften nicht weiter ausgeschlossen sein. Sie seien zwar im Prinzip, nicht aber in Realität rechtlich gleichgestellt.
Um die Teilhabe aller Menschen ungeachtet ihrer Behinderung zu garantieren, müsse die ganze Gesellschaft zusammenarbeiten. Es gelte, Barrieren abzubauen. Im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen am 22. Oktober verschafft Pro Infirmis kandidierenden Menschen mit Behinderungen Sichtbarkeit mit der Behindertenliste.
Die Studie liess Pro Infirmis durch die Sozialforschungs- und Beratungsfirma Grünenfelder Zumbach erheben. Befragt wurden 1433 Personen mit Behinderungen im Alter von 16 bis 64 Jahren in der ganzen Schweiz.
(sda)
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