Sparmassnahmen

Schweizer Firmen drehen sich selbst den Saft ab

08.09.2022, 10:11 Uhr
· Online seit 08.09.2022, 09:35 Uhr
Kerzen statt Flutlicht? Dusche statt ausgiebiges Vollbad? Kältere Büros? Nicht nur Privathaushalte müssen sich überlegen, wie sie ihren Stromverbrauch reduzieren, auch Firmen müssen handeln.
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Strom- und Energiesparen um jeden Preis, lautet derzeit die Devise. Dies gilt nicht nur für Privatpersonen in der Schweiz, sondern auch für Firmen, die grosse Gebäude betreuen, heizen und beleuchten.

Wie plant man richtig? Wann schaltet man das Licht aus und wie warm muss es in einem Büro wirklich sein? Diese Fragen stellen sich Schweizer Arbeitgeber und arbeiten Notkonzepte aus.

Weihnachtsbeleuchtung im Detailhandel gestrichen

Schon viel diskutiert wurden die aufwändigen Weihnachtsbeleuchtungen der ganz Grossen wie Coop und Migros. Wie Coop auf Anfrage von «Blick» erklärt, würden seit September freiwillige Energiesparmassnahmen umgesetzt. «Alle Leuchtreklamen der Verkaufsstellen werden umgehend bei Ladenschliessung ausgeschaltet», sagt die Sprecherin von Coop.

Coop geht noch weiter: In den Büros, Läden und Logistik drehen sie den Thermostat zwei Grad runter und die Weihnachtsbeleuchtung? Die ist gestrichen. Beim Thema Weihnachten hängt sich auch die Migros mit rein und will keine beleuchteten Weihnachtsbäume.

Migros-Chef Fabrise Zumbrunnen verrät «Blick» sogar, dass bei einem allfälligen Strommangel weniger Brotsorten gebacken werden und die Öffnungszeiten angepasst würden. Einige Filialen würde man ganz schliessen.

Bei den Banken brechen kühlere Zeiten an

Sparen muss auch die Finanzbranche. Eigentlich eine der Kernkompetenzen von Banken. Wenns ums Stromsparen geht, setzt zum Beispiel die UBS auf tiefere Temperaturen und ausgeschaltete Lichter. Konkret wird es in den Büros ein Grad kühler und die Beleuchtung in den Gebäuden wird um 18 Uhr ausgeknipst.

Weniger konkret wird es bei der Credit Suisse. Man habe frühzeitig Massnahmen ergriffen und sei mit den Behörden in Kontakt, heisst es.

Pharma-Industrie bereitet sich vor

Ähnlich tönt es von Seiten der Pharma-Riesen in der Schweiz. Falls die Behörden von ihnen verlangen würden, Strom zu sparen, sei man bei Novartis gerüstet, sagt ein Sprecher gegenüber «Blick». Bei Roche klingt es ähnlich, man habe Pläne erstellt, um auf einen Mangel vorbereitet zu sein.

Mit LED-Lampen bewaffnet in den Kampf gegen Energiemangel

Sichtlich proaktiver gibt sich die Swiss zusammen mit dem Flughafen Zürich. Mit der Umrüstung auf LED-Lampen im ganzen Hangar können ganze 50 Prozent im Vergleich zu klassischen Leuchten gespart werden.

Stromfresser SBB muss sparen

Dass der öffentliche Verkehr ein schwarzes Loch in Sachen Strom ist, wird einem bewusst, wenn man die Zahl von verbrauchten 500 Gigawattstunden hört, die die Gebäude und Anlagen der SBB jährlich verbrauchen. Heizung, Licht und Klimatisierung sollen daher in den Gebäuden so schnell wie möglich reduziert und das Warmwasser abgedreht werden.

Die Temperaturen in den Gebäuden zu senken, scheint eine beliebte Strategie zu sein. Auch die Post gibt sich mit etwas kühleren Räumen zufrieden. Ausserdem hat die Post eine Taskforce gegründet, um Massnahmen vorzubereiten, mit denen die Post im Ernstfall ihre Dienstleistungen aufrechterhalten kann.

Werbung ausschalten – Geld sparen

Bei der Werbefirma APG setzt man auf abgeschaltete Reklame-Bildschirme. Eine Stunde früher ausschalten soll fünf bis sieben Prozent Strom sparen.

(roa)

Und was unternimmst du oder ein Unternehmen, um Strom zu sparen? Erzähl es uns oder diskutiert in den Kommentaren.

veröffentlicht: 8. September 2022 09:35
aktualisiert: 8. September 2022 10:11
Quelle: Today-Zentralredaktion

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