Drohender Strommangel

Schweizer Volk vertraut Bundesrat

· Online seit 28.08.2022, 09:46 Uhr
Die Bevölkerung macht sich keine Sorgen, aber doch einige Gedanken zur drohenden Energiekrise. Dieses Fazit lässt sich aus einer neuen, repräsentativen Umfrage ziehen.
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Die Umfrage, an der Mitte August 26'000 Personen teilgenommen haben, wurde im Auftrag von Tamedia und «20 Minuten» durchgeführt.

Laut ihr erwarten 64 Prozent der Menschen in der Schweiz im kommenden Winter spürbare Engpässe bei der Versorgung mit Energie. Nur wenige befürchten jedoch, dass es aber zu einer wirklichen Mangellage kommen wird. Grundsätzlich vertraue man dem Krisenmanagement des Bundesrats. 65 Prozent glauben, die Regierung werde die Versorgung mit Gas und Strom sichern.

Die meisten Schweizerinnen und Schweizer haben auch noch keine Vorbereitungen getroffen. Nur 14 Prozent legten einen Notvorrat an – und gerade einmal 3 Prozent gaben an, ein Notstromaggregat gekauft zu haben.

Die Umfrage zeigt, dass die Stimmberechtigten weiterhin hinter den erneuerbaren Energien stehen. 65 Prozent sind dafür, dass man Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft ausbaut, um drohende Blackouts verhindern zu können – auch über den kommenden Winter hinaus.

58 Prozent befürworten den Atomausstieg der Schweiz. Gut die Hälfte der Befragten ist jedoch der Ansicht, dass die bestehenden Atomkraftwerke möglichst lange am Netz bleiben sollten. Nur 39 Prozent finden, man müsse die Atomenergie auch in Zukunft nutzen und neue AKW bauen.

Einschränkungen nur im Notfall

Gegenüber der «SonntagsZeitung» äusserte sich Wirtschaftsminister Guy Parmelin zur drohenden Mangellage.

Er hält es für vertretbar, bei einem Mangel an Strom und Gas im kommenden Winter der Bevölkerung eine tiefere Raumtemperatur zu verordnen. Einschränkungen beim Verbrauch sollten aber nur im äussersten Notfall beschlossen werden. Die Schweiz sei derzeit noch weit weg davon, irgendwem den Gashahn zuzudrehen. Das Ziel der Landesregierung sei es, Abschaltungen zu verhindern.

Im besten Fall werde es nicht zu einem Energiemangel kommen. Grundsätzlich gelte, dass sich das Land auf eine Krise vorbereiten könne. Die Krise selbst lasse sich jedoch nicht planen.

Parmelin lancierte einmal mehr einen Spar-Appell an die Bevölkerung. «Wir fordern alle auf, bereits jetzt Strom und Gas zu sparen, um die Entstehung einer Mangellage zu verhindern. Jede Kilowattstunde zählt.»

Diese Zahl zeige, dass sich in der Schweiz eine substanzielle Reduktion des Erdgasverbrauchs ohne die privaten Haushalte nicht realisieren lasse. Klar sei aber auch, dass die Schweiz nicht ohne Not Einschränkungen oder Verbote einführen sollte.

(Tages-Anzeiger/SonntagsZeitung/sda/rst)

veröffentlicht: 28. August 2022 09:46
aktualisiert: 28. August 2022 09:46
Quelle: BärnToday

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