Geisterfahrer

Schwerer Unfall in Wassen: Deshalb kommt es immer wieder dazu

17.06.2023, 16:24 Uhr
· Online seit 27.03.2023, 16:07 Uhr
Nach einem Unfall mit mehreren Schwerverletzten auf der Autobahn A2 bei Wassen sind noch viele Fragen offen. Tatsächlich werden jährlich rund 100 Meldungen von Geisterfahrern erfasst. Was aber sind die Gründe, dass so was passiert?
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Drei Schwerverletzte, einer davon lebensbedrohlich. Das ist die Bilanz nach einer Frontalkollision, die am vergangenen Sonntag von einem Geisterfahrer auf der A2 bei Wassen verursacht wurde. Das Auto mit Urner Kennzeichen fuhr über eine Autobahnausfahrt auf die Gegenfahrbahn.

Gotthardtunnel als Gefahr

Sowohl die Kantonspolizei Uri als auch das Amt für Betrieb Nationalstrassen in Uri konnten auf Anfrage von PilatusToday keine handfesten Gründe für die Geisterfahrten wie jene vom Sonntag ausmachen. Eine grosse Gefahr im Kanton ist aber der Gotthard-Strassentunnel. Auf der 17 Kilometer langen Strecke herrscht Gegenverkehr bei Tempo 80. Des Öfteren kommt es zu Frontalkollisionen, auch mit Todesfolge. Zwar ist unklar, bei wie vielen Unfällen Geisterfahrer beteiligt sind, aber die Gefahr, die von ihnen ausgeht, ist dennoch nicht zu unterschätzen.

Die Schweizer Bevölkerung stimmte 2016 für eine zweite Röhre durch den Gotthard. Hauptsächlich, damit die erste saniert werden kann, aber auch aus Sicherheitsgründen. An dieser wird seit 2020 gebaut. Ab 2032 soll in jeder Röhre nur noch in jeweils eine Richtung gefahren werden. Die Geisterfahrer sollten mit Inbetriebnahme der zweiten Röhre also der Vergangenheit angehören – zumindest im Gotthardtunnel.

Wieso kommt es zu Geisterfahrten?

Einer der häufigsten Gründe ist die falsche Auffahrt auf eine Autobahn. Geisterfahrer fahren versehentlich auf eine Autobahnausfahrt, ohne dies zu bemerken. So landen sie auf der Gegenfahrbahn. Dies kann gemäss dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) auf unklare Beschilderung oder auf Baustellen zurückzuführen sein.

Einige Geisterfahrer sind bei ihrer Fahrt aber auch orientierungslos. Ältere Personen haben gemäss ASTRA eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, eine Geisterfahrt zu begehen. Aber auch Lenkerinnen und Lenker, die sehr müde oder gestresst sind, seien betroffen. Zusätzlich würden auch einige unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stehen und so eine Gefahr für sich und andere Fahrzeuglenker darstellen.

Geisterfahrer in der Schweiz selten

Aufgrund guter Warnmechanismen kommt es selten zu Unfällen. Das zeigen auch die Zahlen: In den vergangenen Jahren wurden knapp 100 Meldungen zu Falschfahrern vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) verzeichnet – also zwei pro Woche. Glücklicherweise kommt es in der Schweiz relativ selten zu Unfällen durch Geisterfahrer. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung spricht von durchschnittlich zwölf Unfällen pro Jahr.

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veröffentlicht: 27. März 2023 16:07
aktualisiert: 17. Juni 2023 16:24
Quelle: PilatusToday

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