20 Jahre danach

So hat sich die Verkehrssicherheit nach dem Gotthard-Brand verbessert

25.10.2021, 16:18 Uhr
· Online seit 25.10.2021, 14:40 Uhr
Vor 20 Jahren hat ein Flammeninferno im Gotthardtunnel elf Menschen das Leben gekostet. Ein Ereignis, das wachrüttelte – denn es war der Startschuss für mehr Sicherheit in Schweizer Tunnel.

Quelle: Tele 1

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Am 24. Oktober 2001 kam es im Gotthardtunnel aufgrund eines Zusammenpralls zweier Lastwagen zu einem Flammeninferno. Zehn Menschen starben durch eine Rauchvergiftung, eine Person ist verbrannt. Der Brand, rund einen Kilometer vom Südportal entfernt, verlangte von den Einsatzkräften alles ab. «Diese Bilder bringt man nicht weg», sagte etwa der damalige Einsatzleiter der Chemiewehr, Benno Bühlmann gegenüber ArgoviaToday.

Quelle: Tele 1

Katastrophe führte zu mehr Sicherheit in Autobahntunnels

Und doch kann Bühlmann dem tragischen Ereignis auch etwas Positives abgewinnen. «Vorher sagte man immer, man wolle noch mehr Leute durch den Tunnel lassen. Mit dem Brand kam das Dosierungssystem.» Genauer: Jenes System, das vor allem zu Beginn der Sommerferien oder an Feiertagen wie Ostern jeweils zu kilometerlangem Stau vor dem Gotthardtunnel führt.

14 Millionen Franken kostete die Reparatur der Schäden an der Tunnelinfrastruktur, der Tunnel musste für zwei Monate gesperrt werden. Auch wurde die Sicherheit im Gotthardtunnel erhöht. So wurden etwa neue Lüftungen installiert, zwei Leuchtbänder für eine bessere Beleuchtung montiert und alle 25 Meter Tafeln mit Distanzangaben zum Fluchtwegeingang angebracht. Weiter wurde die Notruf- und die Funkanlage erneuert und eine ausgereiftere Video-Aufzeichnung angewendet.

Dass der Gotthardtunnel durch all diese Massnahmen sicherer wurde, schlägt sich auch in den Unfallzahlen nieder. Seit 2001 nimmt die Anzahl Unfälle immer stetig ab. Seit 2009 wurden jeweils nicht mehr als neun Verletzte pro Jahr verzeichnet. Die ausführliche Unfallstatistik findest du hier:

1,6 Milliarden Franken für Tunnelsicherheit

Auch für die restlichen Strassentunnel in der Schweiz hatte der Brand sicherheitstechnische Folgen. Sämtliche Autobahntunnel, die länger als 600 Meter waren, wurden überprüft. Wo es notwendig war, wurden etwa die Signalisation, die Leiteinrichtung und die Beleuchtung verbessert. Bis 2025 investiert der Bund 1,6 Milliarden Franken in die Sicherheit der hiesigen Strassentunnel. Rund eine Milliarde Franken floss alleine zwischen 2010 und 2018. Am wichtigsten war aus Sicht des Bundes die Verbesserung der Signalisation und Leiteinrichtungen, danach folgten Anpassungen der Lüftungsanlagen. Dritte Priorität hatten schliesslich bauliche Massnahmen wie Sicherheitsstollen.

Doch zurück zum Gotthardtunnel: Spätestens seit dem Brand vor 20 Jahren wird der Ruf nach einer zweiten Röhre lauter. Denn pro Jahr durchqueren knapp sechs Millionen Fahrzeuge den Tunnel, knapp eine Million davon sind Lastwagen. Ende Februar 2016 hat das Schweizer Stimmvolk schliesslich Ja zu einer zweiten Röhre gesagt. Seit eineinhalb Jahren laufen die Vorarbeiten in Göschenen und Airolo. Voraussichtlich ab 2029 soll die zweite Röhre in Betrieb sein. Danach wird die erste Röhre saniert und ab 2032 stehen dann beide Tunnel zur Verfügung. Allerdings wird pro Fahrtrichtung jeweils nur eine Spur offen sein, denn die Verkehrskapazität durch den Gotthard soll nicht erhöht werden.

Hier gibt es mehr Infos zur zweiten Röhre:

veröffentlicht: 25. Oktober 2021 14:40
aktualisiert: 25. Oktober 2021 16:18
Quelle: PilatusToday

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