Nachgefragt

Spricht das BAG zu früh Impfempfehlungen für Kinder aus?

· Online seit 24.06.2021, 17:16 Uhr
Das BAG empfiehlt eine Impfung gegen SARS-CoV-2 jetzt auch Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO allerdings spricht lediglich von einer «Eignung», nicht aber von einer Empfehlung. Spricht das BAG zu voreilig Empfehlungen aus?
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In den USA und Kanada werden Jugendliche unter 18 Jahren schon länger geimpft. In der Schweiz zögerte man zunächst, bis Anfang Juni auch hierzulande die Impfzentren für die 12- bis 15-Jährigen geöffnet wurden. Seit Montag spricht das BAG explizite Empfehlungen für Kinder und Jugendliche aus, sich impfen zu lassen.

Die WHO allerdings schreibt, dass noch zu wenig Informationen vorlägen, um eine allgemeine Empfehlung zur Impfung von Kindern gegen COVID-19 geben zu können. Der Impfstoff von Pfizer/BionTech sei zwar «suitable» – also geeignet für Kinder – von einer Empfehlung aber ist keine Rede.

Christoph Berger ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) und berät in seiner Funktion das BAG. Er sieht keinen Widerspruch in der Einschätzung der WHO und der Impfempfehlung des BAG, letztere entspricht der Einschätzung der WHO. «Der Impfstoff von Pfizer/BionTech war ab dem Alter von 12 Jahren in einigen Ländern zugelassen, bevor wir in der Schweiz die Empfehlung für Kinder und Jugendliche gegeben haben.» In jedem Fall, so Berger weiter, müssen Jugendliche individuell mit ihren Eltern oder einer Vertrauensperson abwägen, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht. Insbesondere Kindern mit Vorerkrankungen empfiehlt  Berger, sich impfen zu lassen. «Wir müssen stetig im Blick halten, wie sich die Situation entwickelt und handeln dementsprechend», fasst Berger zusammen. «Wer sich aber impfen lassen will – egal ob jugendlich oder erwachsen – kann das tun.»

(noë)

veröffentlicht: 24. Juni 2021 17:16
aktualisiert: 24. Juni 2021 17:16
Quelle: ArgoviaToday

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