Zwei Faktoren führten laut dem Team zum Sieg: das selbstgebaute Hybridtriebwerk und der sanfte Rücksturz zur Erde. Der Bau des Triebwerks aus flüssigem Oxidationsmittel und festem Brennstoff sei kompliziert gewesen, aber er habe eine grössere Präzision bei der erreichten Höhe ermöglicht - das war matchentscheidend. Und das ebenfalls selbstentwickelte mechanische Fallschirmsystem habe dazu geführt, dass die Rakete in gutem Zustand landete - ebenfalls ein Wettbewerbsvorteil.
Die Rakete Bella Lui II des Lausanner Teams stieg bis auf 3167 Meter Höhe. Zwei von den Studenten selber genähte Fallschirme in den Farben der Schweizerfahne sorgten für eine sanfte Landung. Das brachte den «Hybrid 3km Flight Award» für den Kategoriensieg sowie den Gesamtsieg.
Das 2016 gegründete EPFL Rocket Team besteht heute aus rund 200 EPFL-Studierenden und verfügt über ein Budget von mehreren Hunderttausend Schweizer Franken. Die Teammitglieder entwerfen im Semester Projekte, die als Studienleistungen angerechnet werden. «Dieses Jahr haben wir 47 Projekte für EPFL-Studierende angeboten. Das sind Hunderte von Credits», sagt Mathieu Udriot, Student der Mikrotechnik und einer der Koordinatoren des Teams.
The Sky is the Limit
Die Teammitglieder haben beschlossen, sich nur noch auf europäische Wettbewerbe zu konzentrieren. Nächstes Jahr wird das Team deshalb nicht mehr am Spaceport America Cup teilnehmen - einer Veranstaltung in New Mexico mit mehr als 150 Teams. Die EPFL-Studierenden wollen sich auf die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie konzentrieren, da diese für sie viel zugänglicher ist als die US-amerikanische, die aufgrund von Regierungsbeschränkungen nur US-Bürger einstellen darf.
Die Lausanner Raketenkonstrukteure ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus: Ein verbessertes Flüssigtriebwerk und eine Rakete, die Überschallgeschwindigkeiten erreichen kann, sind die weiteren Ziele.