Medienkonferenz BAG

Task Force erwartet Höhepunkt der Omikron-Welle Ende Januar

11.01.2022, 16:41 Uhr
· Online seit 11.01.2022, 16:33 Uhr
An der Medienkonferenz am Dienstagnachmittag dominierten vor allem drei Themen: Die Ausbreitung der Omikron-Variante, eine Verkürzung der Quarantäne und der Fortschritt der Booster-Impfung. Hier findest du eine Übersicht der wichtigsten Informationen aus der Medienkonferenz.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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«Das Coronavirus stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen», eröffnete Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, die Medienkonferenz am Dienstagnachmittag. Seit zwei Wochen gebe es einen starken Anstieg der Fallzahlen, im Schnitt seien es ungefähr 25'000 Fälle pro Tag, erklärte Masserey. Die Dunkelziffer dürfte wegen der vielen symptomfreien Infektionen und begrenzter Testkapazitäten aber noch viel höher sein.

Aktuelle epidemiologische Lage

Heute Dienstag wurden über 24'000 Neuinfektionen gemeldet. In der letzten Woche waren 38 Prozent der PCR-Tests und 25 Prozent der Antigen-Tests positiv. Besonders stark betroffen sind zurzeit die Süd- und die Westschweiz, namentlich der Kanton Jura. Die höchsten Ansteckungszahlen sieht man momentan bei jungen, berufstätigen Schweizerinnen und Schweizern. Laut Tanja Stadler, Präsidentin der nationalen Covid-19 Science Task Force, verdoppeln sich die Ansteckungszahlen alle acht bis zehn Tage.

Omikron ist dominierende Variante

Omikron macht in der Schweiz mittlerweile drei Viertel der Infektionen aus. Da Omikron zwar ansteckender ist, oft aber einen weniger schweren Verlauf aufweist als beispielsweise die Delta-Variante, ist die Zahl der Spitaleinweisungen vergleichbar tief. Am Dienstag wurden 129 Personen mit oder wegen Corona in ein Spital eingewiesen, ein Grossteil davon war laut Virginie Masserey ungeimpft.

Tanja Stadler von der Taskforce rechnet damit, dass der Peak der Omikron-Welle in zwei bis drei Wochen erreicht sein wird, sollte sich an der Anzahl der Kontakte, die wir untereinander haben, nichts ändern. Laut Stadler sollen danach 65 bis 85 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer immun sein, entweder durch eine Ansteckung mit Omikron oder durch die Booster-Impfung.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Die Omikron-Welle werde jedoch bis zu ihrer Abflachung im Februar noch massive Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und die Infrastruktur haben, betonten die Experten und Expertinnen an der Medienkonferenz. Es werde zu zahlreichen neuen Spitaleinweisungen kommen und die vielen Ansteckungen so wie die Quarantäne werden unumgänglich zu enormen Engpässen bei System-Grundpfeilern wie beispielsweise dem öffentlichen Verkehr führen.

Geimpft, getestet, genesen

Mit den Booster-Impfungen geht es in der Schweiz rasch vorwärts. Aktuell werden in der Schweiz um die 70'000 Booster-Dosen pro Tag verabreicht. Auch die Zahl der Erstimpfungen nimmt zu. Mittlerweile sind 2,7 Millionen Schweizerinnen und Schweizer geboostert.

Momentan wird in der Schweiz enorm viel getestet. Knapp 70'000 Tests werden im Schnitt täglich durchgeführt – die Kapazität der Testzentren und Labors stösst langsam, aber sicher an ihre Grenzen. Deshalb will das BAG nun die Teststrategie der Schweiz überdenken. Es soll geklärt werden, wann bei wem welche Art von Test Sinn macht und wie man die Ressourcen am sinnvollsten nutzen kann, um die Pandemie einzudämmen. Personen, die sich nicht sofort testen lassen können, werden gebeten, sich grundsätzlich so zu verhalten, als wären sie ansteckend, bis mit Sicherheit bestätigt ist, dass sie es nicht sind. An der Medienkonferenz wurde auch noch ein Missverständnis geklärt: Personen, die einen positiven Antigentest haben, müssen ihre Corona-Infektion weiterhin mittels PCR-Test bestätigen lassen.

Für Personen, die sich bereits einmal mit dem Virus infiziert haben, ist neu: Der Genesenstatus ist nur noch vier Monate gültig.

Quarantäne soll verkürzt werden

Weil sowohl die Testzentren als auch die Contact Tracer überlastet sind, sieht das BAG Handlungsbedarf bezüglich Quarantäne-Regelung. Das BAG hat deshalb eine Vernehmlassung durchgeführt, um die Dauer auf Bundesebene auf sieben Tage zu verkürzen. Dies auch, weil die Inkubationszeit bei Omikron – vor allem bei Geimpften – kürzer ist als bei anderen vorherigen Varianten. Auch will das BAG, dass Menschen ohne Symptome sich früher aus der Quarantäne befreien können und nur enge Kontakte überhaupt in Quarantäne müssen. Unter «enge Kontakte» versteht das BAG primär Personen aus dem gleichen Haushalt sowie Beziehungspartnerinnen oder -partner. Die Task Force würde gar eine Verkürzung auf fünf Tage als guten Kompromiss ansehen. Stand 11.01.2022 befinden sich in der Schweiz 107'854 Personen in Isolation und 40'647 in Quarantäne.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Zukunftsprognose

Nach Abflachung der Omikron-Welle sollen die Ansteckungszahlen im Februar massiv zurückgehen. Stadler sieht es als realistisch, dass wir nächsten Sommer wieder ein – mehr oder weniger – normales Leben führen können in der Schweiz. Dies setze allerdings voraus, dass nicht nochmals eine neue Variante auftaucht, so Stadler. Damit die Rückkehr zur Normalität auch nachhaltig ist, sei eine Analyse der Pandemie-Daten noch vor dem Herbst enorm wichtig. Ausserdem müsse dann auch untersucht werden, wie hoch der Impfschutz noch ist und ob ein erneuter Booster nötig ist, um die Pandemie weiterhin in Schach halten zu können.

(umt)

veröffentlicht: 11. Januar 2022 16:33
aktualisiert: 11. Januar 2022 16:41
Quelle: ArgoviaToday

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