Schweiz

Trotz Kuhmist und Kritik: Der Bauernberuf ist beliebt

Landwirtschaft

Trotz Kuhmist und Kritik: Der Bauernberuf ist beliebt

31.10.2021, 08:22 Uhr
· Online seit 31.10.2021, 08:14 Uhr
Der Beruf des Bauern ist beliebt wie nie. Das zeigen die neusten Zahlen des Bauernverbands. Demgemäss haben im laufenden Jahr 3758 Personen eine Ausbildung zum Landwirt in Angriff genommen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Bauernhöfe in der Schweiz.
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Vor zehn Jahren waren es erst 3100. Die Frage stellt sich: Warum möchten trotz der schwierigen Ausgangslage so viele Leute Bauer werden?

«Weil es der beste Beruf ist», sagt Beni Ramseier zu SonntagsBlick. Der Jungbauer hat vor zwei Jahren den Hof seines Vaters im Emmental übernommen und führt einen Milchbetrieb mit 30 Kühen. «Als Bauer bin ich mein eigener Herr und Meister, habe meine eigenen Tiere, mein eigenes Land.» Es gebe nichts Schöneres, als morgens und abends im Stall zu stehen und zu melken.

Erik Meier, Leiter der Grundbildung Landwirtschaft am Strickhof, dem Zürcher Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft, erklärt die wachsende Beliebtheit des Bauernberufs gegenüber SonntagsBlick so: «Es ist ein äusserst vielseitiger Beruf. Man befasst sich mit der Natur, mit dem Boden, den Pflanzen und Tieren, mit modernster Technik und der Ernährung.» Die Corona-Pandemie dürfte das ihre dazu beigetragen haben, das Interesse an der Landwirtschaft zu wecken. «Gut möglich, dass die grösseren Freiheiten der Arbeit auf Hof und Feld einige junge Menschen dazu bewogen haben, in diesen Bereich einzusteigen», meint Meier. 

Anzahl Bauernhöfe nimmt ab

Gleichzeitig hören jedes Jahr ein paar Hundert Bauern in der Schweiz auf. Zählte die Schweiz im Jahr 2000 noch rund 70 600 Bauernhöfe, waren es im vergangenen Jahr nur noch 49 400. Das Resultat: Jene, die nicht den Hof ihrer Eltern übernehmen können, haben nach der Ausbildung oft Schwierigkeiten, einen Betrieb zu finden.

Der Grünen-Nationalrat Kilian Baumann möchte Abhilfe schaffen. «Meiner Meinung nach ist es problematisch, dass immer mehr Bauernhöfe verschwinden», sagt er. Diese Entwicklung führe dazu, dass ein paar wenige Bauern immer mehr Land bewirtschafteten. Für Quereinsteiger sei es dagegen fast unmöglich, einen Hof zu kaufen.

Er werde deshalb einen Vorstoss einreichen, damit die Rahmenbedingungen für Quereinsteiger verbessert und die Direktzahlungen ab 75 000 Franken progressiv abgestuft würden, so Baumann. «Das heisst: Grossbetriebe würden weniger Steuergelder erhalten. Die Gelder, die damit frei werden, sollen stattdessen kleinen Betrieben zugutekommen.» 

veröffentlicht: 31. Oktober 2021 08:14
aktualisiert: 31. Oktober 2021 08:22
Quelle: PilatusToday

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