Unter den rund 53'600 Lernenden, die im Sommer 2016 eine duale berufliche Grundbildung - umgangssprachlich eine «Lehre» - begonnen haben, wurden knapp 14'000 vorzeitige Lehrvertragsauflösungen (LVA) verzeichnet. Bezogen auf die Gesamtzahl der Verträge beträgt die Auflösungsquote 26 Prozent. Die Anzahl betroffener Jugendlicher lag etwas tiefer bei 21 Prozent, wie die am Donnerstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) präsentierte Auswertung zeigt.
Zwischen Sommer 2016 und Ende 2020 schlossen rund vier Fünftel der Lernenden ihre Ausbildung ohne Lehrvertragsauflösung ab. 17 Prozent erlebten eine Lehrvertragsauflösung und 4 Prozent sogar mehrere. Junge Frauen blieben leicht häufiger «bei der Stange» oder stiegen öfter wieder in ein neues Lehrverhältnis ein. Etwa ein Fünftel der Lehrabbrecher startete keinen neuen Versuch.
Am höchsten war die Wiedereinstiegsquote in Pflanzenbau und Viehzucht, in diesen Branchen schlossen fast 90 Prozent einen weiteren Lehrvertrag ab. Am geringsten war die Quote im Gesundheits- und Sozialwesen, wo nur 67 Prozent der Lernenden nach einer LVA noch einmal eine Lehre begannen.
Einfluss von Migration und Wohnregion
Der Migrationsstatus spielte sowohl bei Lehrvertragsauflösungen wie beim Wiedereinstieg eine Rolle: Schweizer Lernende wiesen eine Auflösungsquote von 20 Prozent auf, in der Schweiz geborene Ausländer 25 Prozent und im Ausland Geborene 29 Prozent. Einen zweiten Versuch wagten 83 Prozent der Schweizer, 78 Prozent der in der Schweiz geborenen ausländischen Lernenden und 68 Prozent der im Ausland geborenen Eingewanderten.
Auch die Wohnregion hatte einen Einfluss auf den Verlauf der Lehre: In der Genferseeregion und im Tessin wurden 30 und mehr Prozent «Aussteiger» verzeichnet. Ostschweizer Auszubildende hatten mit nur 16 Prozent aufgelösten Lehrverträgen am meisten «Sitzfleisch».