Preisüberwacher

Verhindert die Migros fairen Preisvergleich beim Bio-Fleisch?

· Online seit 23.12.2022, 18:28 Uhr
Im Kampf um Lebensmittelpreise stehen zwei Grossverteiler seit Jahren in der Kritik. Nun wollte Preisüberwacher Meierhans Margen von Lebensmittel veröffentlichen. Auf Druck veröffentlichte er jedoch nur ein leeres Blatt Papier.
Anzeige

Alle gegen alle – oder so ähnlich. Zumindest scheint es so, wenn es um die Marktstellung der Detailhändler geht. Die beiden grossen Player Coop und Migros stehen schon länger wegen ihrer Stellung im Markt in der Kritik.

Bereits seit zwei Jahren untersucht der Tierschutz die Bruttomargen von konventionellem und Label-Fleisch. Migros, wie auch Coop, würden zum Beispiel mit Biofleisch zu hohe Margen generieren, so das Fazit der Studie. Getragen würden diese Mehrkosten von den Kundinnen und Kunden. Beide Food-Giganten bestreiten dies. Die effektiven Zahlen bleiben jedoch weiter geheim.

Leeres Blatt statt Bericht

Um die Frage abschliessend zu klären, verglich Preisüberwacher Stefan Meierhans die Preise verschiedener Lebensmittel und unterschiedlicher Detailhändler. Statt eines Berichts reichte er am Mittwoch aber nur ein leeres Blatt Papier ein, wie «SRF» schreibt. Der Bericht zu Preisen und Margen im Detailhandel entfalle vorderhand «aufgrund von rechtlichen Abklärungen», so der Vermerk dazu.

Doch wer hat Schuld an diesem leeren Blatt? Wie «10vor10» durch Insider zu wissen angibt, handelt es sich dabei um die Migros. Die Detailhändlerin habe Druck auf Meierhans ausgeübt, heisst es. Coop sei es nicht gewesen. «Wir waren's nicht», hiess es bei der Medienstelle, wie SRF weiter berichtet. Als man die Migros mit dem Vorwurf konfrontierte, hiess es lediglich, dass man mit dem Preisüberwacher in Kontakt stand und auf den Inhalt des Austausches nicht eingehen möchte.

«Wo sind wir eigentlich?»

Diese Intransparenz regt einige auf. Stefan Flückiger, Co-Geschäftsführer vom Schweizer Tierschutz, meint etwa, dass da im Hintergrund Machtkämpfe stattfinden würden. «Wo sind wir eigentlich?», schimpft er gegenüber SRF und meint: «Man will einfach keine Transparenz im Lebensmittelmarkt.» Flückiger ist zudem ehemaliger Verantwortlicher für Agrarpolitik bei der Migros.

Die Wettbewerbskommission ist bislang noch nicht aktiv geworden. Das könnte sich aber ändern, wenn konkrete Anzeigen eingehen würden, so der stellvertretende Direktor Frank Stüssi.

Geht es nach der Stiftung für Konsumentenschutz, so solle der Preisüberwacher jetzt nicht locker lassen. Dieser sei nämlich im Vergleich zur Weko viel agiler.

(roa)

veröffentlicht: 23. Dezember 2022 18:28
aktualisiert: 23. Dezember 2022 18:28
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch