Ein Ort, zwei Postleitzahlen

Was hat es mit der Schweizer Postleitzahl auf sich?

07.12.2022, 16:44 Uhr
· Online seit 04.12.2022, 13:51 Uhr
Man lernt sie auswendig – wie die eigene Handy-Nummer: Die vierstellige Postleitzahl. Doch wie kommt die Zahl zustande? Und welche Ortschaft hat die höchste Postleitzahl? Die Antworten findest du hier.
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Weihnachten ist die Zeit der Geschenke – und damit auch die der Briefe und «Päckli». Damit die auch rechtzeitig und am richtigen Ort ankommen, brauchts eine Nummer: Die Postleitzahl. Aber woher stammt sie? Und welche Ortschaft hat die höchste und welche die tiefste Postleitzahl? Wir decken auf:

Von der Feldpost und der Sortiermaschine

Während des zweiten Weltkrieges entstand in Preussen der Vorreiter der heutigen Postleitzahl. Aufgrund der vielen Briefe, die mit der Feldpost verschickt wurden, und den mangelhaften geografischen Kenntnissen des verbliebenen Postpersonals entwickelte die Reichspost zweistellige Codes. In den 60er-Jahren – mit dem Aufschwung der halbautomatischen Sortiermaschine – entwickelten sich daraus die Postleitzahlen. Die Schweiz führte im Juni 1964 als drittes Land weltweit die Postleizahl ein – nach Deutschland und den USA.
Dieser SRF-Beitrag flimmerte damals über die Bildschirme:

Die Bedeutung der Ziffern

In der Schweiz sind die Postleitzahlen immer vierstellig. Jede der vier Ziffern hat eine genau festgelegte Bedeutung:

  • 1. Ziffer: Sie steht für die jeweilige Region. Diese sind von Westen nach Osten nummeriert. Die Ziffer «1» hat die Westschweiz mit Städten wie Lausanne, Genf oder auch Teile des Wallis. 
  • 2. Ziffer: Diese Ziffer grenzt den Ort in der Region ein. So steht 50xx für die Stadt Aarau und Umgebung und 54xx für Baden sowie die umliegenden Gemeinden.
  • 3. Ziffer: Diese Zahl gab früher an, auf welcher Bahnstrecke die Post transportiert wurde. Heute werden Briefe oder Päckli nur noch zwischen den Sortierzentren mit der Bahn transportiert. Die 3. Ziffer hat also heute keine Bedeutung mehr.  
  • 4. Ziffer: Die letzte Zahl steht für den jeweiligen Ort.

Die tiefste und höchste Postleitzahl

Da Lausanne ein zentraler Knotenpunkt des Postverkehrs ist und war, erhielt die Stadt vor rund 50 Jahren die tiefste Postleitzahl: 1000. Die höchste hat ein 1200-Seelenort im Toggenburg: 9658 Wildhaus. Es gibt ausserdem nur zwei Ortschaften, deren Postleitzahl nur aus einer Zahl besteht: Heiligkreuz mit 8888 und Rümlingen mit 4444.

Ein Ort, zwei Postleitzahlen

Die Schweiz hat rund 4400 Postleitzahlen. Dabei gibt es auch Ortschaften mit zwei Postleitzahlen – so die Gemeinde Kefikon. Sie liegt genau auf der Grenze zwischen den Kantonen Thurgau und Zürich und hat deshalb zwei Postleitzahlen: 8546 Kefikon TG und 8543 Kefikon ZH. Die Ortschaft «La Cibourg» besitzt sogar drei Postleitzahlen. Sie erstreckt sich über zwei Kantone und drei Gemeinden.

Auch die deutsche Gemeinde Büsingen ist ein Sonderfall. Wie das gallische Dorf aus den Asterix-Comics ist Büsingen eine Enklave. Die Ortschaft oberhalb des Rheins hat eine deutsche und eine schweizerische Postleitzahl. Dafür setzte sich ein Schweizer Nationalrat ein, der seine Freizeit gerne in Büsingen verbrachte, wie die Gemeinde auf ihrer Webseite schreibt.

Die ETH Zürich mit eigener PLZ

In der Schweiz können nicht nur Städte oder Gemeinden eine Postleitzahl haben – sondern auch Firmen oder Institutionen. Die Schweizerische Post hat eine eigene PLZ: 3030. Und die ETH hat gleich zwei: 8092 und 8093.

Auch abgelegene Ortschaften haben ihre eigene Postleitzahl. So hat das Jungfraujoch (umfasst gerade mal drei Haushalte) die PLZ 3801 und der Eigergletscher (ein Haushalt) 3823.

veröffentlicht: 4. Dezember 2022 13:51
aktualisiert: 7. Dezember 2022 16:44
Quelle: ZüriToday

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