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Weibliche Killer – so werden Frauen zu Serienmörderinnen

True Crime

Weibliche Killer – so werden Frauen zu Serienmörderinnen

29.10.2023, 15:34 Uhr
· Online seit 29.10.2023, 15:27 Uhr
Lange glaubte man, Frauen seien das schwächere, dümmere und naive Geschlecht. Dass eine Frau in der Lage wäre, zu morden, war undenkbar. Heute ist klar, es gibt sie: Serienmörderinnen. Stellt sich die Frage, was treibt Frauen dazu?
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Im Uraniaparkhaus in Zürich fand die Polizei 1991 eine Frauenleiche. Die Todesursache waren mehrere Messerstiche. In Verdacht gerieten zwei Ausländer, da sie zur Tatzeit beim Parkhaus gesehen wurden. Angst und Schrecken verbreitete sich in der ganzen Schweiz und für Frauen wurden spezielle Parkplätze eingerichtet. Sechs Jahre später wurde eine Frau am Zürcher Chinagarten auf dieselbe Weise erstochen. Die Polizei hatte zwar Spuren, suchte aber am völlig falschen Ort. Denn der Mörder (oder besser: die Mörderin) der beiden Opfer war eine Frau.

Frauen sind dumm, naiv und liebevoll

Niemand vermochte zu denken, dass Frauen eine solche Tat begehen könnten. «Da Frauen nun mal passiv und dumm seien, würden sie eben lieber ihren Körper verkaufen. Hinzu kämen mangelnde Intelligenz und Leidenschaft, was nahezu unmöglich mache, Straftaten zu begehen», zitiert «Zeit Verbrechen»-Journalist Alexander Rupflin den Schriftsteller Cesare Lombroso aus seinem Buch aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Bild der Frau, das Lombroso in seinem Werk zeichnet, ist das gleiche, welches Teile der Gesellschaft bis heute vom weiblichen Geschlecht haben. Sie gehen nicht davon aus, dass eine Frau aus reiner Lust jemanden ermorden könnte.

Genau das Gegenteil gilt für die Parkhausmörderin Caroline H. Es war keine Notwehr und auch kein persönlicher Hass, den sie gegen die Frauen hegte. Es war pure Mordlust, schrieb damals die Zeitung «Blick».

Die berühmtesten Killerfrauen

Frauen können genauso grausam morden wie Männer, auch wenn nicht sogar noch schlimmer.

Bereits im 15. Jahrhundert ermordete die ungarische Gräfin Elisabeth Báthory schätzungsweise mehr als 600 junge Frauen und Mädchen. Sie folterte ihre Opfer und badete anschliessend in deren Blut. Sie glaubte, dadurch eine jüngere Haut zu bekommen. Den ganzen Fall hat der Podcast «Serienkiller» aufgearbeitet.

«Ich würde wieder töten», zitierte Alexander Rupflin die amerikanische Serienmörderin Aileen Wuornos. Die Frau ermordete sieben Männer stellvertretend für diese, die sie vergewaltigten. Aileen Wuornos wurde schliesslich in Florida mit der Giftsprize hingerichtet. Im Detail erzählen die Hosts von «Die Schwarze Akte» den Fall.

Sie gilt als Königin der Drogen. Als Kind lebte Griselda Blanco auf den Strassen Kolumbiens. Sie führte eine Bande an und gründete dann das erste Drogenkartell überhaupt. Pablo Escobar war zu dieser Zeit ihr Lehrling. Sein ganzes grausames Handwerk hat er von ihr gelernt. Griselda Blanco liess über Jahrzehnte Drogen schmuggeln und verkaufen und schreckte nicht davor zurück, die kleinsten Vergehen mit Mord zu bestrafen. Die beiden Frauen von «Mord auf Ex» haben sich mit der ganzen Geschichte von Griselda Blanco beschäftigt.

Diese Frauen sind nur eine kleine Auswahl der schlimmsten Serienmörderinnen der Welt. Weshalb sind wir also immer noch überrascht, wenn der Mörder kein Mann ist?

Ein Artikel der Universität Heidelberg zeigt, vier von fünf Straftäter sind Männer. Der Autor Dieter Hermann kommt zum Schluss: «Die Publikationen sagen mehr über das Frauenbild des Forschers aus, als über den Gegenstand der Untersuchung.» So bezieht er sich zum Beispiel ebenfalls auf Cesare Lombroso, der in seinem Werk die Frau als dumm und passiv bezeichnet. Dieter Hermann selbst kommt nicht auf eine endgültige Erklärung, weshalb Frauen morden, ist aber überzeugt, dass sich die Gründe nicht zwingend von denen der männlichen Serienmörder unterscheiden müssen.

Stephan Harbort, deutscher Profiler für Serienmorde, stellt in seinem Buch «Killer Frauen» ebenfalls eine These auf: «Frauen morden aus pragmatischen Motiven: um sich Problemen und Konflikten zu entledigen. Hat sich diese radikale Problemlösungsstrategie einmal bewährt, wird sie bei Bedarf wieder angewendet, wenn das Tabu zu töten erst einmal überwunden ist.»

Frauen äussern ihre Wut anders als Männer, erklärt Rebecca Bondü, Professorin für Psychologie an der Hochschule Berlin. «Während sich die Aggressivität bei Männern gegen andere äussert, richten Frauen ihre Wut nach innen.» Zu erklären wäre dies damit, dass Frauen in früheren Zeiten ihren Zorn für sich behalten mussten, da es sich in der Gesellschaft für eine Dame nicht schickte. Frauen haben also nicht weniger Wut und das Motiv zu töten, sie können sich in den meisten Fällen nur einfach besser beherrschen, ist die These der Professorin.

Berücksichtigt man alle drei Theorien, ist eine Frau als Serienkillerin nicht ungewöhnlicher als ein Mann. Dadurch, dass aber laut Bondü nur 16 Prozent der Serientäter Frauen sind, war die Schweiz überrascht, als der «Blick» an einem Morgen titelte: «Der Mörder ist eine Frau». Damit war Caroline H. gemeint. Sie bekam ausserdem den Titel als «Die schlimmste Frau der Schweiz.»

Weitere Mordserien von Killerinnen findest du oben in der Galerie.

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veröffentlicht: 29. Oktober 2023 15:27
aktualisiert: 29. Oktober 2023 15:34
Quelle: ArgoviaToday

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