«Bei den extremen Wetter- und Strassenverhältnissen sollte man nicht mit Sommerpneus unterwegs sein. Es wird empfohlen, stattdessen mit dem öffentlichen Verkehr zu reisen.» Das sagt Vanessa Flack, Mediensprecherin des TCS gegenüber der Today-Redaktion. Die Gummimischung sei bei einem Sommerpneu wesentlich anders als bei einem Winterpneu, deshalb unterscheiden sich die beiden Reifenarten auch beim Grip. Doch der wichtigste Faktor ist gemäss Flack vor allem einer: «Der Bremsweg ist am relevantesten.»
Unterschied Winter- und Sommerpneus
Im Moment sinken die Temperaturen stellenweise bis zum Gefrierpunkt. Der Schnee bleibt teilweise gar auf der Strasse haften. Somit müsste man eigentlich mit Pneus für den Winter unterwegs sein. «Winterpneus haben eine andere Gummimischung, sind weicher und haben eine andere Profilgestaltung», sagt Flack weiter. Dadurch haben diese Art von Pneus mehr Grip auf Schnee und funktionieren besser, wenn es nass und glatt sei. Durch diese Eigenschaften würde sich eben der Bremsweg verkürzen.
Viele Fahrzeughalter haben jedoch bereits Sommerpneus montiert. Doch diese sind alles andere als ideal bei den momentanen Witterungsverhältnissen. «Pneus für den Sommer greifen besser auf heissem Asphalt», so die Mediensprecherin. Deshalb empfiehlt Vanessa Flack all denjenigen, welche im Moment mit Sommerpneus unterwegs sind, den ÖV zu benutzen. «Wenn man abrupt abbremsen muss, merkt man dann schnell, dass der Sommerpneu keinen Grip hat.»
«In der Schweiz herrscht keine Winterreifen Pflicht, aber...»
«Wenn man ungeeignet bereift einen Unfall verursacht, kann dies zu Problemen mit der Versicherung führen.» Zudem sagt Flack, dass dies grobfahrlässig sei. Doch bei der Pneu-Geschichte geht es nicht nur um den Schnee.
Auch tiefe Temperaturen und Glätte verursachen oft Probleme auf den Strassen. Die Mediensprecherin betonte mehrmals den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Zudem empfiehlt Flack den Sommerpneu-Fahrern Folgendes: «Grossen Abstand zum Vorderfahrzeug halten, langsam fahren und vor allem vermeiden, in höheren Lagen unterwegs zu sein.»
Die Kantonspolizei Aargau empfiehlt allen Autofahrenden, die bereits mit Sommerpneus unterwegs sind, mit erhöhter Vorsicht und defensiv zu fahren. «Man kann es nicht verübeln, dass gewisse Autos bereits mit Sommerpneus unterwegs sind», sagt Polizeisprecher Bernhard Graser gegenüber Radio Argovia. «Jetzt nochmals die Winterpneus montieren, das ist nicht nötig.» Aber auch Graser betont, dass im Falle eines Unfalls mit Sommerpneus, der auf die Strassenverhältnisse zurückzuführen ist, Probleme mit der Versicherung entstehen könnten.
«O bis O ist eine Faustregel»
«O bis O» bedeutet so viel wie Oktober bis Ostern – zu diesen zwei Zeitpunkten wird am häufigsten der Reifenwechsel getätigt. Die Ostertage sind in diesem Jahr schon Ende März und dementsprechend sehr früh gewesen. In anderen Jahren suchte man die Osterneste erst gegen Ende April. «Man muss mit gesundem Menschenverstand unterwegs sein und wissen, ob man aufs Auto angewiesen ist und wo man mit diesem fährt», betont TCS-Sprecherin Flack.
Es gibt auch eine geeignete Pneu-Lösung für diejenigen, welche hauptsächlich in der Stadt und tiefer gelegenen Regionen unterwegs sind. «Hier sind zum Beispiel Universalpneus geeignet. Diese sind fürs ganze Jahr brauchbar, gerade in Regionen, wo es selten schneit.» Flack betont allerdings, dass man bei häufigem Benutzen des Fahrzeuges besser auf Sommer- und Winterpneus setze. Zudem soll der Wechselzeitpunkt gut ausgesucht werden. So ist man bei allen Wetterverhältnissen optimal ausgerüstet und kann dementsprechend sicher und ohne jegliche Bedenken auf den Schweizer Strassen unterwegs sein.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
(Julian Eicher, PilatusToday/Red.)