Experten des Bundes

«Zu einem Omikron-Tsunami ist es nicht gekommen»

01.02.2022, 16:44 Uhr
· Online seit 01.02.2022, 16:24 Uhr
Die Expertinnen und Experten des Bundes haben am Dienstagnachmittag über die neuesten Entwicklungen in der Coronapandemie informiert. Das Wichtigste der Pressekonferenz kannst du in unserer Zusammenfassung nachlesen.
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«Die Omikron-Welle ist keine kleine Woge, sondern sie war und ist stark und heftig. Zu einem Tsunami, welcher uns überrollte, ist es jedoch nicht gekommen.» Mit dieser bildlichen Beschreibung richtete sich Patrick Mathys am Dienstagnachmittag an die Zuhörenden der Pressekonferenz. Weiter beschrieb Mathys die aktuelle Situation wie folgt: «Wir können davon ausgehen, dass der Wasserstand noch weiter steigen wird. Der Hochwasserschutz dürfte jedoch vor diesem Hintergrund nicht mehr allzu lange notwendig sein.»

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Intensivstationen mehr oder weniger stabil

Auf den Intensivstationen sei eine kontinuierliche Abnahme feststellbar, so Patrick Mathys. Trotzdem sei dies mit Vorsicht zu geniessen. Nach wie vor sei die grösste Belastung der Delta-Variante zuzuschreiben, aber auch diese würde immer weniger werden. «Trotz der zu erwartenden hohen Fallzahlen können wir davon ausgehen, dass die Intensivstationen der Spitäler verschont werden», so Mathys. Mit einer solchen Entwicklung könnten auch verschobene Eingriffe nachgeholt werden, meinte der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri.

Wann sollen welche Massnahmen gelockert werden? 

Die Kantone stehen zurzeit vor der Frage, welche Massnahmen und Infrastrukturen wie Test- und Impfzentren wann abgebaut werden könnten. Rudolf Hauri meinte dazu, dass die Massnahmen genau gleich wie die Pandemie wellenförmig verlaufen sollten. So sollten die Massnahmen Schritt für Schritt gelockert werden. Die Kantone sollen nach wie vor vorsichtig bleiben, denn nur so seien sie bei einer weiteren Welle reaktionsfähig.

Eine Massnahme, welche Hauri infrage stellte, war die Kontaktquarantäne. Aktuell sei die Viruszirkulation kaum noch beeinflussbar und die Dunkelziffer der infizierten Personen zu hoch.

Was spricht weiterhin für eine 2G-Zertifikatspflicht? 

Ein Journalist stellte bei der Medienkonferenz die Frage, was weiterhin für eine 2G-Zertifikatspflicht sprechen würde. Mathys sagte dazu: «Allzu eilig sollten wir es auch trotz der guten Lage nicht haben. Die Aufhebung von Massnahmen heisst automatisch auch eine Zunahme des Infektionsgeschehens.»

Weiter sagte Mathys: «Die Frage ist: Verhindern wir schwere Infektionen und Hospitalisation mit der Zertifikatspflicht?» Bei so hohen Inzidenzen sei jedoch klar, dass sowohl Quarantäne als auch die Zertifikatspflicht in Hinblick auf die Zirkulation des Virus innerhalb der Bevölkerung nicht mehr viel nützen.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Alle Massnahmen aufheben: Welche Konsequenzen hätte das?

«Wir wissen noch nicht abschliessend, was passiert, wenn jetzt doch noch ein grösserer Anstieg der Fallzahlen in den älteren Altersgruppen passiert», beantwortet BAG-Experte Patrick Mathys die Frage. Unbekannt sei, welche Auswirkungen dies auf die Spitäler hätte. Mathys sagte dazu: «Es wäre logisch, dass dadurch die Belastung der Spitäler nochmals zunähme.»

Weiter könne es auch in der Wirtschaft zu Problemen kommen, wenn weit über zehn Prozent der Bevölkerung wegen Corona ausfällt. «Wirtschaftliche Folgen könnten bei einer totalen Aufhebung aller Massnahmen schwerwiegender sein als die gesundheitlichen Konsequenzen», so Mathys. Schrittweise Lockerungen seien darum sinnvoll.

Ob und wann die Corona-Massnahmen abgeschafft werden, entscheidet wohl am Mittwoch der Bundesrat.

(mbi)

veröffentlicht: 1. Februar 2022 16:24
aktualisiert: 1. Februar 2022 16:44
Quelle: PilatusToday

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