Graubünden

Zu viel Personal in Quarantäne: Davoser Bar und Hotel müssen dichtmachen

04.01.2022, 09:13 Uhr
· Online seit 04.01.2022, 05:45 Uhr
Sowohl die Davoser «Ex Bar» als auch das Nobelhotel Steigenberger Belvédère im Bündner Ferienort haben temporär den Betrieb eingestellt. Der Grund: Zu viele Mitarbeiter sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert oder deswegen in Quarantäne.
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38'437 neue Coronainfektionen zählte das BAG über die Neujahrstage, schon länger ist klar: Die Coronavariante Omikron sorgt für neue Fallzahlen-Spitzenwerte in der Schweiz. Das hat Folgen: Zahlreiche Menschen müssen in Quarantäne und fehlen damit an ihrem Arbeitsplatz.

So beispielsweise in der Davoser Gastronomie und Hotellerie. Nachdem die «Südostschweiz» bereits über die temporäre Schliessung des Nobelhotels Steigenberger Belvédère berichtet hat, macht nun auch die «Ex Bar» dicht. Das teilen die Betreiber via Facebook mit: «Aufgrund der stark vertretenen Coronavariante und daraus folgendem Personalmangel bleibt die ‹Ex Bar› bis und mit 9. Januar geschlossen», heisst es.

Mehrere Betriebe mit Problemen

Beim Tourismusverband Graubünden ist die Problematik des fehlenden Personals in der Gastronomie und Hotellerie bekannt. «Wir haben über die Festtage beim Austausch mit den Branchenverbänden darüber gesprochen», sagt Luzi Bürkli, Mediensprecher von Graubünden Tourismus. Wie umfassend das Problem derzeit ist, könne er aber nicht sagen.

Das kann hingegen Jürg Domenig, Geschäftsstellenleiter von Hotellerie Suisse Graubünden. «Es gibt mehrere Betriebe, die aktuell Probleme haben», sagt er. Von weiteren Schliessungen weiss Domenig zwar noch nichts, die Lage sei aber angespannt. Er kann sich vorstellen, dass, nachdem die für die Branche arbeitsintensiven Festtage vorüber sind, einige Betriebe «freiwillig runterfahren» würden. Nicht zuletzt, um für die Sportferien wieder gerüstet zu sein und dann keine Ausfälle beklagen zu müssen.

Welche weiteren Gastro-Betriebe von der Omikron-Welle erfasst wurden, ist nicht bekannt. Die Lage scheint aber von Fall zu Fall unterschiedlich, bei einigen angefragten Hotels gab es bisher kaum Coronafälle. So sagt Linda Simon vom Waldhotel Davos: «Von unseren 30 Mitarbeitenden ist aktuell nur eine Person coronapositiv und befindet sich in Quarantäne.» Ähnlich klingt es auch im Fünfsternehotel Seehof in Davos Dorf.

Sind zehn Tage Quarantäne für Symptomlose zu viel?

Gemäss Jürg Domenig ist die Coronapandemie indes nicht alleinverantwortlich für die derzeit schwierige Situation einiger Betriebe. Auch die, über die Festtage stets speziell hohe, Belastung des Personals spiele eine Rolle. Jedoch: «Problematisch ist für die Branche vor allem, dass auch Symptomlose während zehn Tagen in Quarantäne oder Isolation müssen», sagt Domenig.

Es sei klar, dass eine zehntägige Absenz bei Personen, welche Coronasymptome zeigen, sinnvoll sei. Dass jedoch auch durchgehend asymptomatische Leute nicht früher an den Arbeitsplatz zurückkehren dürfen, ergibt seiner Meinung nach keinen Sinn. «Zehn Tage sind da einfach zu viel.»

Branchenverbände wollen Verkürzung der Quarantäne in Graubünden

Aus diesem Grund begrüssen sowohl der Tourismus- als auch der Hotellerieverband Graubünden eine Verkürzung der Quarantänefrist auf sieben Tage, so wie sie bereits einige Schweizer Kantone wie Zug, Wallis oder das Tessin eingeführt haben. «Wir sind einhellig der Meinung, dass das umgesetzt werden sollte», bestätigt Luzi Bürkli.

veröffentlicht: 4. Januar 2022 05:45
aktualisiert: 4. Januar 2022 09:13
Quelle: ArgoviaToday

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