Entschleunigen ohne Landausflüge – Faszination Transatlantik-Kreuzfahrt
Die Atlantiküberquerung erinnert etwas an die Fahrt der Titanic. Doch keine Angst, im Vergleich zum legendären Schiff, welches 1912 unterging, gelten die heutigen modernen Schiffe als ziemlich eisbergsicher. Zudem befinden sich im Unterdeck der Schiffe auch keine Auswandererinnen und Auswanderer mehr.
Für viele Passagiere ist eine Atlantiküberquerung mit dem Schiff ein Lebenstraum, sagt Klaus Lugmaier der Reederei Norwegian Cruise Line. Früher bedeutete eine Atlantiküberfahrt oftmals den Aufbruch in ein neues Leben. «Das ist heute anders. Die Gäste entscheiden sich bewusst für eine Überfahrt über den Atlantik, um ihren Horizont zu erweitern und ihre Sehnsucht nach dem Meer etwas zu stillen.»
Keine Landausflüge und Entschleunigung
Passagiere treten aus ganz unterschiedlichen Gründen Transatlantik-Fahrten an. Für viele Leute ist der Grund ganz einfach: Sie können oder wollen nicht fliegen. «Für sie ist das durchaus noch eine Art Transportmittel», sagt Kreuzfahrtjournalist Franz Neumeier. Es gäbe aber auch noch eine andere Motivation für diese lange Kreuzfahrt ohne Halt. «Ganz viele wollen den Stress der Landausflüge umgehen und die Entschleunigung geniessen.»
Für Abwechslung während der Seetage sorgt auch hier ein Unterhaltungsprogramm an Bord mit Shows, Musikvorstellungen und Sportprogrammen. Doch für die meisten Passagiere wird das im Laufe der Reise immer unwichtiger, hat der Kreuzfahrtjournalist beobachtet. «Man merkt relativ schnell, dass man die ganze Unterhaltung gar nicht braucht und sich für alles viel mehr Zeit nehmen kann. Langeweile ist wohl das Letzte, das mir zu meiner letzten Transatlantiküberfahrt einfällt.»
Kein Jetlag
Die Entspannung einer Transatlantik-Kreuzfahrt hält auch noch am Zielort an. Und das hat einen einfachen Grund, sagt Franz Neumeier. Auf dem Schiff lasse sich der lästige Jetlag umgehen. «Richtung Westen, also von Europa nach Amerika, gewinnt man eine Stunde. Auf diesen Reisen habe ich viele Tage, die sogar 25 Stunden andauern.»
Wer aufs Budget schauen will, der wird bei gewissen Transatlantik-Kreuzfahrten ebenfalls fündig. Und zwar, wenn man eine Kabine auf einer sogenannten Positionierungsfahrt bucht. Dabei handelt es sich nicht um eine normale Kreuzfahrt. Die Reedereien bringen damit ihr Schiff am Ende der Saison von der einen Region (zum Beispiel: Europa) in die andere Region (beispielsweise Karibik), wo die Saison erst gerade beginnt.
Hör dir den Beitrag zu diesem Thema von Radio Argovia an:
(red.)