Als der ZSC im April 2018 seinen letzten Meistertitel feierte, war Denis Malgin zumindest gedanklich weit weg von Zürich. Der hochbegabte Stürmer hatte die Lions zwei Jahre zuvor in Richtung Nordamerika verlassen, um sein Glück in der NHL zu versuchen.
Mit 19 debütierte er bei den Florida Panthers in der weltbesten Eishockey-Liga. Danach bestritt er in vier Saisons über 190 NHL-Spiele und sammelte dabei 60 Skorerpunkte, ehe er vor zwei Jahren bei Toronto aufs Abstellgleis geschoben wurde und daraufhin in die Schweiz zurückkehrte. Nach einem Jahr in Lausanne läuft er seit dieser Saison wieder für die ZSC Lions auf, mit denen er unter Headcoach Marc Crawford mit 17 in der damaligen NLA debütiert hatte.
Vier Game-Winner in diesen Playoffs
Als Königstransfer gefeiert wurde Malgin seinen Vorschusslorbeeren bei seiner Rückkehr zu seinem Juniorenverein schnell einmal gerecht. Mit 21 Goals war er in der Qualifikation nicht nur der beste Torschütze im ZSC-Dress, sondern auch Topskorer seines Teams. Und auch in den Playoffs ist der wirblige und pfeilschnelle Angreifer für die Mannschaft von Trainer Rikard Grönborg ein unverzichtbarer Wert. Das 2:1 gut drei Minuten vor Schluss des zweiten Finalspiels gegen den Titelverteidiger EV Zug war bereits Malgins vierter Siegtreffer in diesen Playoffs. Das macht ihm keiner nach.
In der Halbfinalserie gegen Fribourg-Gottéron entschied er die Spiele 1 und 3 jeweils in der Verlängerung. Auf die Frage, weshalb er und sein Team auch nach Rückständen die Ruhe bewahrt, bediente sich Malgin am Mittwoch im SRF-Interview einer Floskel. «Es ist Hockey. Das Spiel dauert 60 Minuten oder länger», sagte er und fügte an: «Wir verfallen nie in Hektik.»
Ein Trio auf einer Mission
Geduld beweisen musste Malgin schon in der mit 4:3 gewonnenen Viertelfinalserie gegen Biel, als er in Spiel 3 nach einem Check von Noah Schneeberger verletzt ausgefallen war und auch die darauffolgende Partie verpasste. Seither sorgt er mit seinen Linienkollegen Sven Andrighetto und Denis Hollenstein im Offensivspiel der Lions aber praktisch Abend für Abend für die Glanzlichter. Doch Malgin und seine beiden Sturmpartner vereinen etwas: Sie alle wurden bei den Profis noch nie Meister.
Kann das Trio mit dem ZSC seinen Pace hoch halten, könnte sich dies jedoch schon bald ändern. Von den letzten elf Playoff-Spielen verloren die Zürcher nämlich nur noch eines. Gewinnen die Lions am Samstag in Zug auch das dritte Finalspiel, könnten sie am Sechseläuten-Montag vor Heimpublikum den zehnten Meistertitel der Klubgeschichte perfekt machen.
Es wäre für den «Zett» ein mehr als würdiger Abschied vom Hallenstadion – und für Malgin der vorläufige Höhepunkt nach seiner Rückkehr aus Nordamerika.