Stephan Keller war am Dienstagabend zu Gast bei Adrian Remund im TalkTäglich von Tele M1. Neben dem aktuellen Formstand, dem Cup-Out gegen den FC Basel und dem Gesundheitszustand des verletzten Shkelqim Vladi stellte Moderator Remund auch eine Frage, die schon vielen auf der Zunge lag, sich aber nie jemand richtig zu stellen getraute: Nämlich die nach Kellers ernstem Gesichtsausdruck.
Kann es sein, dass Kritik, Druck oder Erfolgshunger den FCA-Cheftrainer daran hindern, sich auch fröhlich zu zeigen?
«Bin mir meiner Verantwortung stets bewusst»
Stephan Keller nahm den Steilpass souverän ab und sagte: «Die, die mich gut kennen und mit mir arbeiten, wissen, dass man mit mir grausam lachen kann.» Und gab schmunzelnd eine kleine Einschränkung dazu: «Vielleicht nicht immer über die Art von Sachen, über die jeder lacht.»
Er habe grosse Freude an seiner Arbeit für den FC Aarau, auf und neben dem Rasen. «Auch auf dem Platz mit den Spielern wird viel gelacht.» Bei der täglichen Arbeit auf der Geschäftsstelle im Brügglifeld ebenfalls.
Gleichzeitig, erklärte Keller, sei ihm aber auch stets die grosse Verantwortung bewusst, die er trage. «Das schönste Lachen kann ich deshalb erst am Ende der Saison haben. Und da sind wir noch nicht.»
Kein Problem mit scharfen Fragen
Keller räumte in der Folge gleich noch mit einem anderen Vorurteil auf: Dass ihn Kritik persönlich treffe, er sich durch scharfe Fragen von Journalisten manchmal verärgern lasse. «Mich stört es nicht, wenn Reporter mich scharf oder provokativ fragen», sagte Keller – und mahnte gleichzeitig, sich solche Fragen dann einfach bitte gut zu überlegen: «Aber dann kann ich auch scharf oder provokativ zurückgeben. Ich bin ein Profi, ich bin vorbereitet. Wenn das Gegenüber auch vorbereitet ist, macht das Spass. Das ist part of the job.» Wenn das nicht der Fall sei, wenn «nur Schrotkügelchen kommen, kann es auch sein, dass ich ein paar Schrotkügelchen zurückschiesse».
Ab und zu ein Glas Gin
Er sei als Coach sehr fordernd, was für ihn im Wortsinn bedeute, jeden Spieler zu fördern. «Ich denke, das durften wir jetzt beweisen. Das kommt am Schluss ja den Spielern zugute.» Die meisten kämen zum FCA, um noch einen Schritt oder zwei in ihrer Karriere zu machen. Er wolle sie dabei unterstützen. «Ich bin nicht streng, aber sehr fordernd.»
Dass es der FCA-Trainer auch mit Gelassenheit kann, lässt sich aus dem Umstand ablesen, dass sich Keller gerne ab und an ein Glas Gin gönnt. Wie er im TalkTäglich verriet, habe er nach dem Ende seiner Aktivkarriere in den Niederlanden ein Geschäft aufgebaut, um Spirituosen zu vertreiben. Momentan habe er dafür keine Zeit. «Aber zum richtigen Zeitpunkt ein gutes Essen und ein gutes Glas Wein, da bin ich nicht abgeneigt.» Beim Gin halte er es jedoch mit Tony Montana aus dem Kult-Mafiafilm «Scarface»: «Don't get high on your own supply.»
«Meine Mission im Brügglifeld ist noch nicht erfüllt»
Seit bald sechs Jahren ist Stephan Keller inzwischen beim FC Aarau beschäftigt, seit drei Jahren als Cheftrainer. So wollte Adrian Remund zum Schluss von ihm wissen, wie lange er denn noch bleiben möchte. Die Antwort kam ohne zu Überlegen: «So lange wie möglich.» Während er als Spieler alle zwei Jahre den Arbeitgeber gewechselt habe, um auch etwas von der Welt zu sehen, verfolge er als Trainer eine andere Philosophie: Er wolle so lange wie möglich bei einem Verein bleiben und mit ihm Erfolge feiern. Zwischenfazit: «Meine Mission im Brügglifeld ist noch nicht erfüllt.»
Der ganze TalkTäglich mit Stephan Keller im Video:
Quelle: TeleM1