Worüber schreibt man nach einem Cupfight vor ausverkauftem Haus, wie wir ihn am Sonntag zwischen dem FC Aarau und dem FC Basel erlebt haben? Logisch, an spannenden und vor allem diskussionswürdigen Themen würde es nicht fehlen. Zu reden gab allem voran die Schiedsrichterleistung, welche von vielen Aarau-Fans als unterirdisch eingestuft wurde. Eine Meinung, die ich übrigens nur unterstützen kann.
So machten drüben im «Jufer» nach dem Match verschiedene (Verschwörungs-)Theorien die Runde. Mein Favorit: Schiri Fedayi San ist Aargauer, aus Windisch. Und damit ihm niemand unterstellen kann, er hätte den Aargauer Verein bevorzugt, hat er die Aarauer härter angepackt als die Basler… Wer weiss?
Ein weiteres Thema für diese Kolumne wären die vereinzelten Stimmen, die bemängeln, dass der FC Aarau die eine oder andere Chance zwingend hätte verwerten müssen. Aber wenn mit Vladi unser Topscorer kurz nach dem Anpfiff verletzt ausscheiden muss und Hunziker ein- und später wieder ausgewechselt wird, dann ist die Offensive klar geschwächt und die Bälle purzeln nicht mehr so einfach ins Tor – immerhin reden wir vom selbsternannten Spitzenclub FCB als Gegner und nicht mehr von Bischofszell.
Heiliger Brügglifeld-«Rasn» statt Wiesn
Aber zurück zu meiner Einstiegsfrage: Worüber schreibt man nach einem solchen Cupfight, wie der am Sonntag einer war? Über die tolle Ambiance in unserem pickepacke-vollen Fussballtempel, die grossartige Choreo der FC Aarau-Fans, die überraschend vielen Basel-Leibchen im Heimsektor – getragen von Menschen mit Aargauer Dialekt, die absolute Topleistung und kämpferische Einstellung unserer Mannschaft, über den Basler Penaltyschützen Jean-Kévin Augustin, der sich nach Stationen bei total sympathischen «Traditionsvereinen» wie P$G oder RB Leipzig vielleicht mal Gedanken über seine Karriereplanung machen sollte. Oder doch über unsere FCA-Legende Charly Herberth, der den Cup-Knüller seinem traditionellen Besuch der Müncher Wiesn vorgezogen hat.
Alles Nebensache
Es gäbe also so viel zu schreiben und zu debattieren. Aber kurz nach dem Schlusspfiff gestern war Fussball plötzlich die unwichtigste Nebensache der Welt. Die Nachricht vom Tod unseres ehemaligen Spielers Nicolas Schindelholz traf mich wie ein Blitz. Mit Gänsehaut und feuchten Augen verschwand die Cuppartie auf einmal aus meinem Kopf.
Unser früherer Innenverteidiger Nicolas Schindelholz ist im Alter von nur 34 Jahren an einem Krebsleiden verstorben. Der FC Aarau spricht den Angehörigen sein herzliches Beileid aus und wünscht ihnen viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. pic.twitter.com/PBpKwW6ocA
— FC Aarau (@FCAARAU) September 18, 2022
Zu wissen, noch einen unbeschwerten und möglichst unterhaltsamen Text zum Spiel zu schreiben, wurde innert Sekunden zur Belastung. Alles drehte sich nur noch um den Tod eines viel zu jungen Menschen und seine hinterbliebene Familie. Darum soll auch diese Kolumne in seinem Zeichen stehen. Ruhe in Frieden, Nicolas, und das «You‘ll never walk alone» zum Schluss vom Match im Brügglifeld ist hoffentlich bei dir oben angekommen.
PS: Krebs, du bist ein Arschloch!
Und jetzt du: Was hat dir am Spiel besonders gefallen? Worüber regst du dich auch am Tag danach noch auf? Schreib es uns in die Kommentare!