Was für ein unglaublich hübscher Samstagabend gestern im Brügglifeld. Ein gut gefülltes Stadion, grossartige Stimmung auf den Rängen und ein FCA der abliefert. Resultat nach 90+ Minuten: Ein mehr als verdienter 5 zu 2 Heimsieg gegen den ewigen Rivalen aus Neuenburg.
Im Vorfeld der Partie war von einem erneuten Schickalsspiel zu hören, die Heimschwäche der Aarauer blieb beim Vorab-Bier vor den Anpfiff natürlich auch nicht unerwähnt, genauso wie die Gratistickets für Saisonabo-Besitzerinnen und -Besitzer, welche für einen zusätzlichen Heimvorteil sorgen sollten. Kurz, es war gestern um 18 Uhr alles angerichtet. Und siehe da, der FC Aarau enttäuschte seine Fans ein weiteres Mal nicht. Einsatz, Tor, Kampf, Gegentor, erneut Tor und Tor und am Schluss geht die Smiljanic-Elf verdient als Sieger vom Platz. So einfach ist Fussball.
«Träum weiter»
Bereits ab Minute Eins war gestern im Brügglifeld eine äusserst positive Stimmung zu vernehmen. «Heute gelingt uns endlich ein Heimsieg», meinte die junge Frau am Tresen hinter der Tribüne optimistisch. Und beim 1:0 waren in der Totomat-Ecke erste «Aufsteigerjungs, Aufsteigerjungs. Wir sind alle Aufsteigerjungs»- Rufe zu vernehmen. Logo, vielleicht ein bisschen gar euphorisch. Aber mal ehrlich, im Dortmunder Westfalen-Stadion wurde zur gleichen Zeit «Deutscher Meister wird nur der BVB» gejohlt und wer hätte vor einigen Wochen noch einen Cent auf die Dortmunder gesetzt? Also. Wenn man im Ruhrpott träumen kann, dann können wir das in Aarau schon lange. Schliesslich hat sich die Ausgangslage für den FC Aarau dank den letzten Resultaten wieder verbessert und mit einem Sieg auswärts gegen Bellenz am Sonntag und dann einem erneuten Dreier gegen den direkten Konkurrenten aus Wil (zu Hause) wäre man wieder voll und ganz im Rennen um den Aufstieg. «Träum weiter», hiess es gestern auf der Stehrampe, als es genau um diese Prognose ging.
«Fussballgott Jäckle»
Stopp! Dass im Fussball alles, oder wie Benjamin Stuckrad-Barre es in seinem neuesten Roman «Noch wach» es schreiben würde, ALLES MÖGLICH ist, zeigt aktuell das Beispiel Bayern München. Nagelsmann ist Geschichte und der vermeintliche Heilsbringer Tuchel und seine 11 Mannen verballern in zwei Wochen mal schnell zwei von drei Titeln und müssen jetzt sogar noch im Meisterrennen zittern. Darum ist nichts unmöglich, erst recht nicht beim FC Aarau! Wir brauchen keinen Thomas Müller, wir haben Hunziker und «Fussballgott Jäckle» (Zitat Totomat Kurve) zimmert die Freistösse unter die Latte, wie einst Juninho. Und hey, wenn man dann noch bedenkt, dass mit Yverdon-Sport ein Team in der Tabelle ganz oben steht, welches in einem «Stadion» kickt, das noch viel weniger Super-League-tauglich ist als unser kultiger Fussballtempel, dann keimen zusätzlich Hoffnungen auf.
Zu schlechte Beleuchtung, fehlende Sicherheit, keine Zuschauer - ist für die Westschweizer ein Aufstieg überhaupt möglich? Am 1. Mai teilt der Verband mit, welche Mannschaften die Lizenz in erster Instanz erhalten. Yverdon dürfte es eher nicht sein. Am 1. Mai. Einen Tag, nachdem der FC Aarau gegen Bellinzona drei weitere wichtige Punkte geholt und den Teppich für Rang 3 ausgelegt haben wird.
Und jetzt du: Was hat dir am Spiel besonders gefallen? Worüber regst du dich auch am Tag danach noch auf?