Wir sind halt nicht Bayern München

Und das ist auch gut so! Klar, gestern vor dem Spiel war das unglaubliche Saisonfinale der deutschen Bundesliga rund um das Brügglifeld Dauerthema. Da vergeigen die Dortmunder zu Hause noch den sicher geglaubten Meistertitel und die Bayern holen sich nach einem spannenden Spiel in Köln schliesslich doch den ersten Platz und somit die Schale. Totgesagte leben bekanntlich länger und genau diese Hoffnung hatte man in Aarau auch. Gegen Xamax damals hatte man in der Barrage nach dem Hinspiel klar die besseren Karten und das Ende der Geschichte kennen wir ja alle und auch in der letzten Saison hätten wir den Aufstieg mit etwas mehr Wettkampfglück klar machen können, ja müssen. Warum also in diesem Jahr nicht als absoluter Aussenseiter alle überraschen?

«Kein Weltuntergang»

Nun, heute wissen wir, es hat nicht sollen sein. Keine drei Punkte gegen Lausanne-Sport und auch Stade Lausanne Ouchy hat keine Schützenhilfe geleistet. Wir bleiben also eine weitere Saison in dieser verrückten Challenge League. «Kein Weltuntergang» war nach dem Schlusspfiff vielerorts zu hören. Klar, das ist so, jedoch aus sportlichen und finanziellen Gründen wäre ein Aufstieg sicher interessant gewesen.

Und da ist er wieder, dieser Konjunktiv, der in der abgelaufenen Saison so oft bemüht wurde und nicht selten erinnerten sogar die Aarau-Spiele selber an den Konjunktiv, zu viel «hätte, könnte und würde» war zu oft auf dem Platz zu sehen.

Es bleiben viele offene Fragen

Und jetzt, was bleibt? Zuerst die positive Tatsache, dass gestern im beinahe ausverkauften Brügglifeld alles friedlich blieb und das, obwohl die Aarauer Fans zum zweiten Mal in einer Woche dem Gegner beim Jubeln zuschauen mussten. Es bleibt aber auch, dass wir 2022/23 ein nominell starkes (und teures) Kader hatten, welches seine Qualität viel zu selten vollends zeigen konnte. Ebenso bleibt der Trost, dass wir dank dem FC Baden in der nächsten Saison wieder ein Kantonsderby haben und es bleiben viele offene Fragen. Wie zum Beispiel, ob Gashi nach seinem Rücktritt unser neuer Sportchef wird, ob der neue Präsident und sein Team im Juni die Wahl schaffen und dann eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen, wo dieses neue Stadion eigentlich bleibt oder wer die Nachfolge von Boris Smiljanic als Cheftrainer antreten wird?

Mich persönlich konnte der Trainer nicht überzeugen, somit finde ich den Rücktritt von Smiljanic nicht verkehrt. Spannend wird nun, wer zusammen mit dem neuen Vorstand beim Saisonstart an der Seitenlinie stehen wird. So gesehen sind wir ja vielleicht doch ein bisschen wie Bayern München - einfach mit mehr Stil und weniger Drama. In diesem Sinne, eine schöne Sommerpause allerseits und «Hopp Aarau!»

Und jetzt du: Was hat dir am Spiel besonders gefallen? Worüber regst du dich auch am Tag danach noch auf?