Quelle: Tele M1
«Ich verstehe den Frust der Fans, aber schlussendlich geht es hier nicht um Leben und Tod, es ist immer noch ein Fussballspiel», sagt Philipp Bonorand, Präsident des FC Aarau am Sonntagmorgen. Er steht vor der Geschäftsstelle des Vereins. Eine Glasscheibe der Türe neben ihm ist am Samstagabend zu Bruch gegangen, als die Fans in ihrem Frust die Spieler und Trainer zur Rede stellen wollten.
Zum Eklat kommt es kurz nach Abpfiff
Kurze Rückblende: Am Samstagabend führt der FC Aarau im Meisterschaftsspiel gegen Stade Lausanne-Ouchy im Brügglifeld mit 2:1, als am Spielfeldrand bereits die Nachspielzeit angezeigt wird. Die Aarauer zeigten eigentlich eine starke zweite Halbzeit. Doch davon wollte nur wenige Minuten später niemand mehr etwas hören. Lausanne-Ouchy gewann dank zwei (sehr) späten Toren in eben dieser Nachspielzeit. Der Frust im Brügglifeld war gross, so gross, dass es zum Eklat kam.
Rund 30 Fans stürmten das Feld und stellten die Mannschaft zur Rede. In der Folge spielten sich üble Szenen ab, wie die Aargauer Zeitung berichtet. Spieler und Betreuer wurden offenbar geschubst. Die Spieler verzogen sich samt Betreuern in die Katakomben. Im Bestreben, diese doch noch zur Rede zu stellen, wollten einige Fans in die Katakomben und Geschäftsstelle gelangen.
Quelle: ArgoviaToday
«Das tut uns auch weh»
«Wie wäre die Reaktion der Fans gewesen, wenn wir Letzter wären, und diesen Match verloren hätten?», fragt Bonorand mit Blick auf das zersprungene Glas. Man werde nun das Gespräch suchen mit der Fan-Szene. Was der Vorfall für die kommenden Partien bedeutet, kann Bonorand am Sonntagmorgen noch nicht sagen. Klar ist: Nebst der Scheibe ging auch eine LED-Bande kaputt. «Das tut uns auch weh.»
Er sei erstaunt über die Heftigkeit der Reaktion der Fans, sagt Bonorand. «Vor allem als Drohungen geäussert wurden, dass man das Stadion stürmen will.» Es seien auch Sicherheitskräfte in der Nähe gewesen. Schlussendlich habe man aber eine Lösung im Dialog gefunden und die Fans seien von sich aus abgezogen. «Ich bin froh, ist nichts Schlimmeres passiert und die Vernunft am Schluss doch gesiegt hat», so Bonorand.
Das sagt der FCA-Experte
«Das ist eine Kumulierung von Enttäuschungen, die die Fans in den letzten Monaten erlebt haben», sagt Stefan Wyss, FCA-Experte von Tele M1. Es seien nach dem verpassten Aufstieg im letzten Mai zu hohe Erwartungen geschürt worden. Man habe das Saisonziel Aufstieg ausgerufen, aber dann hätten schlicht die Resultate nicht gestimmt. Dieser sei dann auch in weite Ferne gerückt: «Aber nicht wegen der Niederlage gestern. Das war schon vor einem Monat nach der Niederlage gegen Yverdon klar.»
Besonders bitter: Aufgrund der Modusänderung in der Super League hätten in dieser Saison drei Teams die einmalige Möglichkeit gehabt aufzusteigen. Das wird wohl nichts mehr für den FC Aarau.
(maf/ben)