Der FC Basel musste vor dem Playoff-Rückspiel zur Conference League gewarnt gewesen sein. Dass sich der schwedische Cupsieger nach dem 1:3 im Hinspiel in Basel nicht einfach in sein Schicksal fügen würde, hatte sich am Vorabend des Rückspiels erstmals lautstark angekündigt. Hammarby-Fans hatten vor dem Basler Teamhotel in der Nacht auf Donnerstag mit Feuerwerkskörpern versucht, den Schlaf des Super-League-Klubs zu stören. Auf das Feuerwerk der Hammarby-Spieler, das diese gegen Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit auf dem Platz abfeuerten, war der FCB allerdings nicht vorbereitet.
Erst über das Penaltyschiessen rettete sich das Team von Patrick Rahmen schliesslich in die Gruppenphase des neugeschaffenen Europacup-Wettbewerbs. Arthur Cabral, der bereits dem Hinspiel mit drei Toren den Stempel aufgedrückt hatte, avancierte mit zwei Toren vom Penaltypunkt aus zum Matchwinner. In der 19. Minute der Verlängerung verwertete der begehrte 23-jährige Brasilianer den Foulpenalty, der den FCB ins Penaltyschiessen brachte. Wenige Minuten später übernahm er auch als letzter Schütze im Penaltyschiessen die Verantwortung. Wieder hielten seine Nerven stand.
Nerven hatten die Basler vor allem nach der Pause gezeigt und gebraucht, als sie Hammarby innerhalb von sechs Minuten die Hypothek aus dem Hinspiel aufholen liessen. Der isländische Innenverteidiger Jon Fjoluson war in der 48. Minute erst per Kopf erfolgreich, ehe er sechs Minuten später mit einem von Cabral noch leicht abgefälschten Weitschuss aus rund 20 Metern auf 2:0 erhöhte. Erst mit dem vermeintlichen Coup vor Augen baute das Heimteam etwas ab. «Man hat gesehen, dass sie nach dem 2:0 begannen zu überlegen, dass sie relativ nahe an der Sensation dran sind», sagte Fabian Frei nach Spielschluss im Gespräch mit SRF.
Kann Basel Cabral dank Cabral halten?
Eine starke Reaktion zeigte Basel dann in der Verlängerung, als Hammarby entgegen des Spielverlaufs und aus vermeintlicher Offsideposition durch Aziz Ouattara (111.) mit 3:0 in Führung ging. Acht Minuten nach dem Gegentreffer liess sich der eingewechselte Afimico Pululu im Strafraum vom Gegenspieler nur mittels Trikotzupfer stoppen und ermöglichte Cabral damit seinen bereits achten Treffer in der Qualifikation zur Conference League.
Der Brasilianer dürfte mit seiner Coolness vom Punkt seine Begehrtheit bei anderen Teams nicht geschmälert und gleichzeitig dafür gesorgt haben, dass der FCB weiter von einer gemeinsamen Zukunft träumen darf. Ohne die Millionen der Conference League wäre ein Verkauf des Starspielers kaum zu verhindern gewesen.
Telegramm:
Hammarby Stockholm - Basel 3:1 (2:0, 0:0) n.V. - Basel 4:3-Sieger im Penaltyschiessen.
8000 Zuschauer. - SR Madden (SCO). - Tore: 48. Fjoluson (Paulsen) 1:0. 54. Fjoluson (Jeahze) 2:0. 101. Ouattara (Selmani) 3:0. 109. Cabral (Foulpenalty) 3:1. - Penaltyschiessen: Bojanic (verschiesst), Cömert 0:1; Paulinho (verschiesst), Frei 0:2; Accam 1:2, Pelmard (Ousted hält); Fenger 2:2, Pululu 2:3; Sandberg 3:3, Cabral 3:4.
Hammarby Stockholm: Ousted; Paulsen, Fenger, Fjoluson; Rodic (115. Sandberg), Khalili (77. Amoo), Bojanic, Swedberg (77. Ouattara), Jeahze; Selmani (103. Paulinho), Ludwigson (112. Accam).
Basel: Lindner; Cömert, Frei, Pelmard; Lang (78. Lopez), Xhaka, Kasami (67. Palacios), Petretta (103. Millar); Stocker (103. Pululu), Esposito (67. Males), Cabral.
Bemerkungen: Basel ohne Quintilla, Zhegrova, Djiga und Padula (alle verletzt). 12. Pfostenschuss Selmani. 56. Pfostenschuss Selmani. Verwarnungen: 8. Xhaka (Foul). 8. Khalili (Reklamieren). 53. Lang (Foul). 63. Selmani (Foul). 109. Cabral (Unsportlichkeit).