Auf die Auszeichnung «Player of the Match» hätte Breel Embolo wohl gerne verzichtet. Lieber wäre der 24-Jährige nach seinem besten Spiel im SFV-Trikot mit drei Punkten in den Flieger nach Rom gestiegen. «Es ist schade, dass wir nicht gewonnen haben, denn wir hätten den Sieg verdient.»
In seinem 44. Länderspiel ragte Embolo mit seiner Wucht und Athletik heraus. Der Stürmer war von der robusten Waliser Defensive kaum zu stoppen und erzielte nicht nur sein sechstes Länderspiel-Tor, das erste an einer Endrunde, sondern war Initiant von einem weiteren halben Dutzend Chancen. Hätte Kevin Mbabu kurz nach dem 1:0 Embolos Vorlage verwertet, wäre es wohl der perfekte Schweizer EM-Start geworden - und Embolo der Matchwinner.
Der gebürtige Kameruner galt schon früh als das grosse Versprechen im Schweizer Fussball. Mit 17 gab er im Frühjahr 2014 sein Debüt bei den Profis des FC Basel. Ein Jahr später absolvierte er im Test gegen die USA sein erstes Länderspiel, nachdem er mit dem FCB eine erfolgreiche Champions-League-Kampagne gespielt und seinen ersten Treffer in der Königsklasse erzielt hatte.
Der frühe Wechsel ins Ausland war die logische Folge. Schalke 04 sicherte sich für rund 20 Millionen Euro die Dienste Embolos, als dieser 2016 an der EM in Frankreich sein erstes grosses Turnier bestritt und in allen vier Partien zum Einsatz kam. Die Fans widmeten ihm einen Song («Oh Embolo»), es schien, als reife ein Stürmer von internationalem Format heran.
Das Versprechen löste Embolo aber nie ein. Ein schwere Verletzung bei Schalke warf ihn zurück. An der WM 2018 blieb Embolo ebenfalls nur die Rolle des Jokers wie zuletzt auch bei Borussia Mönchengladbach. Und während Haris Seferovic und Xherdan Shaqiri - falls dieser fit ist - in der Offensive gesetzt sind, galt Embolo auch in der Nationalmannschaft immer als Wackelkandidat. Dies ist er nach seinem Auftritt am Samstag in Baku nicht mehr.