Aarau erwischt den besseren Start in dieses letzte Derby der Saison. Die Gäste pressen konsequent, lassen Baden wenig Raum für Kreativität und kommen selbst zu einigen Abschlüssen durch Fazliu, Gjorgjev und Demhasaj, dem Interims-Trainer Jakovljevic nach solider Leistung gegen Thun das Vertrauen von Beginn an schenkt. Badens Spielmann muss man attestieren, dass er in dieser Startviertelstunde bereits einige gute Aktionen hat, seine Leistungssteigerung in den letzten Spielen hätte Baden von seinem Königstransfer einfach von Anfang an der Rückrunde gebraucht. Entscheidendes bringen die Gastgeber in den ersten 20 Minuten aber nicht zustande. Man wartet zu diesem Zeitpunkt auf einen zündenden Moment, der dieses Spiel in die Sphären eines Derbys schiesst, sei es durch ein Tor oder auch mal einfach durch einen kernigen Zweikampf. Ein Schelm, wer das Abklatschen zwischen Avdyli und Giampà nach einem solchen als Symbol dafür herzieht, dass man sich hier gegenseitig noch nicht wehtun will.
Aarau besser, Baden mit der zwingenden Chance
Danach kommt Baden aber zu den besseren Chancen. Nach 35 Minuten reicht ein Corner Zumberis für einen Pfostenschuss, danach kann Aaraus Hasani klären. Und im nächsten Angriff kommt der von Giampà lancierte Hanke zu einem guten Abschluss, den Aaraus Goalie Hübel zur Ecke klärt. Aarau ist für einen Moment überrumpelt. Nur, es schaut halt für den Abstiegskandidaten wieder nichts Zählbares dabei heraus. Im Gegenteil: Aarau fängt sich rasch, wieder bringt Kessler über die rechte Seite Gjorgjev in Abschlussposition, dieser verzieht. Ein munteres Hin und Her entwickelt sich, die Intensität steigt. Das macht trotz eher bescheidenem Spielniveau Hoffnung auf die zweite Hälfte. Und Kessler ist aus Aarauer Sicht auf seiner Position hinten rechts am richtigen Ort. Mit den vielen Einsatzminuten der letzten Tage wird der erst 18-Jährige fit gemacht als feste Teamstütze in der nächsten Saison.
Verdiente und absehbare Führung
Aarau erwischt auch in der zweiten Hälfte den besseren Start, zwingendes kommt aber vorerst nicht zustande. Man hat das Gefühl, die Gäste wollen nicht viel mehr, Baden kann dafür nicht viel mehr. Erst nach 65 Minuten kommt im Derby auch die passende Stimmung auf. Erstens, weil die Aarauer nach einer Dreifachchance durch Demhasaj und Conus nach einem Eckball einen Elfmeter wegen eines Handspiels der Badener fordern. Schiri Schärli verzichtet aber auf einen Pfiff. Zweitens, weil Fazliu auf Zuspiel von Pappoe vier Minuten später eine Lücke findet und Gjorgjev lanciert. Der kann ohne grosse Gegenwehr abziehen und schlenzt den Ball ins linke Eck. Der Führungstreffer der Gäste war absehbar, die Badener stellen sich in der Defensive etwas gar ungeschickt an.
Baden kann in solchen Momenten einfach nicht mehr Druck auf die Angreifer machen. Vorne zwei verlorene Offensivkräfte, die in der Rückwärtsbewegung weit vor den hintersten Aarauern auf bessere Zeiten warten, oder wenigstens mal einen schnellen Konter, aber eben auch nicht wirklich hilfreich sind. Hinten fehlt häufig der Zugriff im Zweikampf und so spielt der FC Aarau in der Folge weiter mit viel Ballbesitz vermeintlich in aller Ruhe seine Führung runter. Die eingewechselten Wiskemann und Dzonlagic fordern nach einer Standardsituation zwar nochmal den sicheren Hübel und Aaraus Avdyli kriegt bei seiner Auswechslung von der Badener Fankurve eine wohl nicht gut gemeinte Bierdusche. Das wars dann aber auch – ein alles in allem eher maues letztes Kantons-Derby für mindestens diese Saison findet einen verdienten Sieger – Baden verliert weiter Boden im Abstiegskampf.