Im Schweizer Kinderfussball ist gerade eine kleine Revolution im Gange: Fussball ohne Schiri! Im Aargau spielen ab nächster Saison die drei jüngsten Kategorien so. «Play more Football» heisst das Projekt des Schweizerischen Fussballverbands SFV, welches den Kindern mehr Spielzeit geben soll. An einem Turnier spielen zuerst Drei gegen Drei auf vier kleine Tore. Anschliessend Sechs gegen Sechs auf normale Tore. So soll in jeder Mannschaft auch jedes Kind genügend zum Einsatz kommen. Neben mehr Einsatzzeit gibt es im gleichen Zug auch mehr Verantwortung für die Kids: Sie entscheiden nämlich selbst über Fouls und Co., erklärt Luigi Ponte, Präsident des Aargauer Fussballverbands. Über Anspiel, Hands und Foul entscheiden die Spielerinnen und Spieler wie auf dem Pausenplatz: Per Schere, Stein, Papier. Doch was, wenn man sich auf dem Platz doch nicht einig wird? «Dann entscheidet der Trainer», sagt Ponte. Vor dem Spiel machen die beiden Trainerinnen oder Trainer aus, wer «im Falle eines Falles» den Stichentscheid hat.
Klingt spektakulär – und ist es auch. Aber das Projekt «Play more Football» scheint sich zu bewähren. Im Aargau spielen bereits seit Herbst G- und F-Junioren so, ab nächster Saison sind die 160 Aargauer E-Junioren-Teams dran. Turniere statt einzelne Spiele und erst noch ohne Schiri. Ein Zukunftsmodell auch für den Erwachsenen-Fussball und damit das Ende des Schiedsrichterwesens? «Sicher nicht», so der leidenschaftliche ehemalige Schiedsrichter Luigi Ponte. Aber man «lernt damit ein Verständnis für Entscheide», sagt er und hofft damit, dass später umstrittene Schiedsrichter-Entscheide auch einfach mal akzeptiert werden.
(red.)