Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
Vor den Augen der brasilianischen Stürmerlegende Ronaldo und 43’649 überwiegend in Gelb eingekleideten Zuschauern traten die Schweizer in der Offensive zwar nur selten in Erscheinung. Sie waren aber in defensiven Belangen ausgezeichnet eingestellt, verteidigten diszipliniert und blieben im zweiten WM-Auftritt gegen den fünffachen Weltmeister beinahe ohne Gegentor. Erst in der 83. Minute hielt die Schweizer Defensive dem brasilianischen Druck nicht mehr Stand.
Casemiro, einer von acht Brasilianern auf dem Platz mit Final-Erfahrung in der Champions League und vor kurzem von Real Madrid zu Manchester United gewechselt, traf nach einer schnellen Passkombination über Vinicius Junior und Rodrygo aus elf Metern sehenswert ins lange Eck.
Ein erstes Mal hatte die Schweiz nach einer Stunde noch Glück, dass ein Tor von Vinicius Junior wegen eines vorangegangenen Offsides nicht anerkannt wurde. In der 83. Minute gelang Casemiro nach einer schönen Kombination aber der nicht unverdiente K.O.-Schlag.
Während bei den Brasilianern der Künstler Neymar verletzt fehlte, trat die Schweiz, wohl ausserplanmässig, ohne Xherdan Shaqiri an. Nationalcoach Murat Yakin musste im Vorfeld umdisponieren, nicht aufgrund des harmlosen Auffahrunfalls des Teambusses bei der Anfahrt zum Stadion, sondern weil Shaqiri ein Zwicken im Oberschenkel verspürte.
Auch ein Remis könnte reichen gegen Serbien
Die Niederlage ist angesichts der guten Leistung schmerzhaft, für den weiteren Verlauf ist sie aber nicht dramatisch. Gewinnt die Schweiz das letzte Gruppenspiel gegen das verletzungsgeplagte und bislang nicht überzeugende Serbien, steht sie dennoch im Achtelfinal. Lehnen sich die bereits qualifizierten Brasilianer gegen Kamerun nicht zurück und verlieren nicht hoch, reicht auch ein Unentschieden.
Enttäuscht zeigte sich Silvan Widmer nach dem Spiel im Interview mit SRF trotzdem: «Es tut weh. Wir haben gut gekämpft, aber spielerisch war es zu wenig. Wir haben gegen Brasilien gespielt, nicht gegen eine zusammengewürfelte Mannschaft.» Man habe gesehen, dass die Seleção spielerisch bessere Einzelspieler habe.
So präsentiert sich die Tabelle der Gruppe G
Telegramm
Brasilien - Schweiz 1:0 (0:0)
Stadium 974, Doha. - 43'649 Zuschauer. - SR Barton (ESA). - Tor: 83. Casemiro (Rodrygo) 1:0.
Brasilien: Alisson; Eder Militão, Marquinhos, Silva, Alex Sandro (86. Telles); Casemiro; Fred (58. Guimarães), Paqueta (46. Rodrygo); Raphinha (73. Antony), Richarlison (73. Jesus), Vinicius Junior.
Schweiz: Sommer; Widmer (86. Frei), Akanji, Elvedi, Rodriguez; Freuler, Xhaka; Rieder (58. Steffen), Sow (75. Aebischer), Vargas (58. Fernandes); Embolo (75. Seferovic).
Bemerkungen: Brasilien ohne Neymar und Danilo (beide verletzt). Schweiz ohne Okafor (verletzt). Verwarnungen: 50. Rieder. 52. Fred. 64. Tor von Vinicius Junior vom VAR wegen Offside nicht anerkannt.